zum Hauptinhalt

Politik: Führer der Unabhängigkeitsbewegung ruft zur Versöhnung der Konfliktparteien auf

Kurz vor der Volksabstimmung in Ost-Timor hat der Führer der Unabhängigkeitsbewegung, Xanana Gusmao, zur Versöhnung der Konfliktparteien aufgerufen. Während in der Inselhauptstadt Dili mindestens 10 000 Menschen für die Unabhängigkeit des von Indonesien besetzten Ost-Timor demonstrierten, warnte ein Sprecher der pro-indonesischen Gruppen vor einem Blutbad nach dem Referendum über die Zukunft der früheren portugiesischen Kolonie am 30.

Kurz vor der Volksabstimmung in Ost-Timor hat der Führer der Unabhängigkeitsbewegung, Xanana Gusmao, zur Versöhnung der Konfliktparteien aufgerufen. Während in der Inselhauptstadt Dili mindestens 10 000 Menschen für die Unabhängigkeit des von Indonesien besetzten Ost-Timor demonstrierten, warnte ein Sprecher der pro-indonesischen Gruppen vor einem Blutbad nach dem Referendum über die Zukunft der früheren portugiesischen Kolonie am 30. August.

"Ungeachtet der früheren Positionen sind alle Bürger Ost-Timors zu Harmonie, Vergebung und Toleranz aufgerufen", sagte Gusmao am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Jakarta. Dort steht der frühere Guerilla-Führer nach wie vor unter Hausarrest. 450 000 Wähler sollen am kommenden Montag unter UN-Aufsicht über Unabhängigkeit oder größere Autonomie innerhalb Indonesiens entscheiden. Indonesische Truppen hatten Ost-Timor 1975 besetzt.

Bei einem Sieg im Referendum wird eine künftige Regierung des unabhängigen Ost-Timor eine Generalamnestie für alle politischen Verbrechen erlassen und sich um die Integration auch der pro-indonesischen Milizen bemühen, sagte Gusmao, der als wahrscheinlicher Präsident des angestrebten Kleinstaates gilt. Ost-Timor wolle ein marktwirtschaftliches System einführen und um Auslandsinvestitionen werben. Im Mittelpunkt der Regierungsarbeit müsse der Kampf gegen die Armut stehen.

Bei der bisher größten Demonstration von Anhängern der Unabhängigkeit marschierten nach UN-Angaben Tausende Menschen am Mittwoch durch die Inselhauptstadt Dili. Sie riefen "Viva Ost-Timor" und "Viva Xanana". Der UN-Sicherheitsrat äußerte unterdessen in New York "starke Besorgnis" über die anhaltende Gewalttätigkeit vor allem pro-indonesischer Gruppen in Ost-Timor. Ungeachtet dieser Einschüchterungskampagne vor dem Referendum solle die Abstimmung jedoch wie geplant am Montag stattfinden. Der pro-indonesische Nationalistenführer Abilio Araujo sagte der "Jakarta Post", keine der beiden Konfliktparteien werde eine Niederlage bei der Volksabstimmung respektieren.

Zur Startseite