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Politik: Für die Katz

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Wie die Bilder in die Sprache hineingeraten, wo sie dann Metaphern heißen, ist manchmal nicht leicht herauszufinden. Nehmen wir die bekannte Redewendung, jemand sei „auf den Hund gekommen“.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Wie die Bilder in die Sprache hineingeraten, wo sie dann Metaphern heißen, ist manchmal nicht leicht herauszufinden. Nehmen wir die bekannte Redewendung, jemand sei „auf den Hund gekommen“. Eine ethymologische Recherche fördert ziemlich skurrile Theorien zu Tage. Die plausibelste findet sich versteckt im „Naturgeschichtlichen Alphabet“ des Wilhelm Busch, Buchstabe M. Der Vers heiß nämlich: „Die Maus tut niemand was zu Leide, der Mops ist alter Damen Freude.“ Wer auf den Hund gekommen ist, hat also keinen Gefährten unter Seinesgleichen. Bevor die Hundehalter nun kollektiv knurren: Gelegentlich versteht man das.

Unmittelbar einsichtig ist die Herkunft der Redensart, man kaufe nicht die Katze im Sack. Weshalb der Regierungschef des Saarlands, Peter Müller, das Bild vom womöglich räudigen Katzenviech am Montag im CDU-Präsidium auch verwendet hat, um zu verdeutlichen, weshalb er zu einer vorgezogenen Steuerreform à la Gerhard Schröder nicht so gerne Ja sagt. Müller konnte nicht ahnen, was er damit anrichten würde. Denn seine Methaper, sie machte sich prompt selbstständig. Einer aus der Runde hielt noch weniger von der Steueridee als der Saarländer – und sprach, man müsse stark bezweifeln, dass in dem Sack überhaupt eine Katze stecke. Ein anderer hingegen bestand darauf, dass man nicht eine Idee ablehnen könne, die man im Wahlprogramm selbst propagiert habe – und er tat es mit den Worten, die CDU dürfe nicht die Katze schon totschlagen, bevor sie überhaupt im Sack sei.

Wenn nun also demnächst einer behauptet, die CDU sei auf die Katz gekommen – dann, liebe Leser, wissen Sie jetzt wenigstens warum.

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