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Politik: Für eine Freundin beten - Vier Theologiestudenten berichten über ihre Arbeit mit Jugendlichen

Warum studieren junge Leute Theologie, wie, glauben sie, können sie helfen? Im Priesterseminar "San Carlos Borromeo" in der Erzdiozöse Cartagena in Kolumbien studieren zur Zeit 86 junge Männer.

Warum studieren junge Leute Theologie, wie, glauben sie, können sie helfen? Im Priesterseminar "San Carlos Borromeo" in der Erzdiozöse Cartagena in Kolumbien studieren zur Zeit 86 junge Männer. Drei Jahre dauert das Philosphiestudium, ein vierjähriges Theologiestudium schließt sich an. Während dieser Zeit ist es für jeden Pflicht mindestens ein Jahr "draußen" mit den Menschen zu arbeiten. Vier Berichte

Ich habe im vergangenen Jahr mit den Jugendlichen im Stadtviertel "San José de la reina" in Cartagena gearbeitet. Als Seminarist stößt man dort auf viele Probleme, die die Jugendlichen haben. Rauschgiftabhängigkeit, Konflikte mit der Polizei, Prostitution, Stadtguerillos und viele Jugendbanden gehören hier zum Alltag. Ich habe damit angefangen, die Jugendlichen anzusprechen. Später haben wir uns in einem Gruppenraum versammelt. So habe ich ihre Art zu leben und ihre Beziehungen kennengelernt.

Ich habe mit jungen Leuten in der Pfarrei "Heilige Familie" im Stadtviertel "Republica de Chile" in Cartagena gearbeitet. Das erste Mal habe ich mich dort nur mit jungen Leuten getroffen. Als ich das Zweite Mal hingegangen bin, haben 23 Jugendliche gewartet. Vier, mit denen ich sprechen konnte, sagten mir, sie seien in die Gruppe gekommen, um spirituell zu wachsen. Andere meinten, sie wollten gerne eine feste Freundin haben, und die Gruppe sei ein geeignetes Mittel dazu, selbst wenn sie dort beten müssten.

Ich habe während der ganzen Studienzeit die Gelegenheit gehabt, mit Jugendlichen in verschiedenen sozialen Umfeldern zu arbeiten. In diesem Jahr war es meine Aufgabe, mich um Jugendliche in einem Heim zu kümmern. Heute läuft das ganze sehr gut. Die Jugendlichen sind sehr interessiert, wollen mehr über Gott wissen. Untereinander kennen sie sich jetzt besser.

Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal in einem Dorf gearbeitet. Im Vergleich zur Stadt ist der Unterschied riesig. In der Jugendarbeit machen sich wohl die Unterschiede zwischen Stadt und Land am meisten bemerkbar. Städtische Jugendliche interessieren sich weniger für das Evangelium. In "meinem" Dorf hingegen waren die Jugendlichen total begeistert bei der Sache, sehr engagiert, liebenswürdiger und offener. Mir ist bewusst geworden: Pastorale Arbeit darf sich nicht nur an den Problemen derer, die schon an das Evangelium glauben, ausrichten.

Hildegard Nagler

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