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Politik: Fußball-Skandal: Razzia in Berlin

Vier Festnahmen nach dem Geständnis des Schiedsrichters Hoyzer / Auch Profis mit im Spiel?

Berlin Im Fall um die Manipulation von Fußballspielen hat die Polizei am Freitagabend in Berlin vier Personen festgenommen. Sie sollen die Hintermänner des Schiedsrichters Robert Hoyzer sein, der zuvor gestanden hatte, bei Spielen im Profifußball vorsätzlich falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Alle vier Männer wurden im „Café King“ im Berliner Bezirk Charlottenburg festgenommen. Bei den Festgenommenen soll es sich um den Inhaber des Lokals, zwei Brüder von ihm und den Geschäftsführer handeln. Insgesamt durchsuchten 128 Polizisten zwei Geschäftsräume und zwei Wohnungen. Dabei beschlagnahmte die Polizei auch Beweismaterial.

In dem Café soll Hoyzer mit seinen Hintermännern die Wetten auf Fußballspiele abgesprochen haben, die unter seiner Leitung standen. Gegen die vier Festgenommenen sowie gegen Hoyzer ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft wegen Betrugs.

Hoyzer soll am Freitag nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ gegenüber der Staatsanwaltschaft erklärt haben, dass weitere Schiedsrichter und auch Fußballspieler in den Skandal verwickelt seien. Sie hätten Spiele in der Zweiten Bundesliga manipuliert. Er sei auch bei der Geldübergabe an andere Schiedsrichter dabei gewesen. Hoyzer selbst habe drei Fußballspiele manipuliert und dafür mehr als 50 000 Euro erhalten. Das Geld sei ihm von einer „kroatischen Wettmafia“ zugeschoben worden.

Hoyzers Rechtsanwalt Stephan Holthoff-Pförtner berichtete, sein Mandant sei von den Betrügern erst mit kleineren Geschenken versorgt worden. Sie hätten Hoyzer „regelrecht angefüttert“. Später hätten sie dann von ihm Gegenleistungen auf dem Fußballplatz verlangt.

Inzwischen hat auch der staatliche Wettanbieter Oddset Strafanzeige gegen den 25 Jahre alten Berliner erstattet. Dies hatten zuvor schon der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und eine Privatperson getan. Das Wettunternehmen gab an, dass ihm ein Schaden von einer Million Euro entstanden sei.

Der DFB-Schiedsrichterausschuss nahm am Freitag einen Ringtausch der Schiedsrichter für die Bundesligaspiele des Wochenendes vor. Die beiden Berliner Lutz-Michael Fröhlich und Manuel Gräfe wurden zu ihrem eigenen Schutz freigestellt. Sie hatten gemeinsam mit zwei Berliner Kollegen den DFB über den Manipulationsverdacht informiert und damit die Ermittlungen ausgelöst. Verbandsfunktionäre wie der DFB-Präsident Theo Zwanziger appellierten an die Fußballfans, die Leistungen der Schiedsrichter an diesem Wochenende mit Respekt zu begleiten. chh/fmb/teu

Seiten 21 und 22

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