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Fußballweltmeisterschaft: Schnellverfahren für Randalierer

Etliche Bundesländer wollen während der Fußball-WM kurzen Prozess mit gewalttätigen Fans machen. Die Verfahren sollen sofort oder zeitnah anberaumt werden; Höchststrafe ist ein Jahr Gefängnis.

Berlin - Vielerorts sollen Richter und Staatsanwälte Sonderschichten oder Bereitschaftsdienste leisten, um beschleunigte Verfahren gegen Straftäter anzuwenden, ergab eine dpa-Umfrage. Damit es erst gar nicht zu Randalen kommt, setzten die Flughäfen auf eine strikte Trennung rivalisierender Fans, sagte der Leiter Terminalmanagement und Sicherheit am Flughafen Hannover, Michael Büsing, der dpa.

Sachsens Justizminister Geert Mackenroth (CDU) sagte über die beschleunigten Strafverfahren: «Damit zeigen wir Hooligans die rote Karte.» Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte die Länder zuvor aufgerufen, während der WM vom 9. Juni bis zum 9. Juli mit Schnellverfahren gegen gewalttätige Hooligans vorzugehen. In einem solchen Verfahren wird die Hauptverhandlung sofort oder binnen kurzer Frist anberaumt. Die zulässige Höchststrafe liegt bei einem Jahr Gefängnis.

Staatsanwalt im Stadion

In Frankfurt am Main sollen während der WM-Spiele je ein Staatsanwalt und ein Ermittlungsrichter im Stadion präsent sein. Auch an den Spielstätten in Hannover, Kaiserslautern, Berlin und Leipzig wollen die Justizbehörden Bereitschaftsdienste einrichten. In Nordrhein-Westfalen mit drei Spielstätten soll das schnelle Verfahren punktuell eingesetzt werden. Eine landesweite Regelung gebe es nicht.

Der Leiter Terminalsicherheit am Flughafen Hannover, Büssing, sagte, die geplante Trennung rivalisierender Fans «soll dann über Busse und Bahnen bis zum Stadion beibehalten werden». Erprobt wurde dies bereits beim Champions-League-Finale 2004 FC Porto gegen AS Monaco in Gelsenkirchen. «Da hat man gleich eine Fan-Trennung in der Luft gemacht, dann die gezielte Weiterreise mit Bussen, und am Stadion wurde die Trennung beibehalten, damit sich die Fans nicht begegnen.»

Fans in Begleitung

Die Anreise der Fans sei unter Sicherheits-Aspekten eher unproblematisch. «Der Rückfluss ist das spannendere Moment, wo die Emotionen dann ein bisschen höher sind», sagte Büsing. Er betonte zugleich, dass der Flughafen eng mit der Polizei zusammenarbeite. Nach den Spielen würden größere Fan-Gruppen von Beamten begleitet.

Beckstein und Stegner sagten übereinstimmend der «Leipziger Volkszeitung» (Samstag), öffentliche WM-Übertragungen auf Großbildleinwänden ließen sich nicht über einen Kamm scheren. Deshalb habe es nur Sinn, «über die Sicherheitsfragen im konkreten Einzelfall zwischen Kommune und Polizei zu reden».

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, forderte dagegen «mindestens für die großen so genannten Public- Viewing-Veranstaltungen einheitliche Sicherheitsstandards». Er verlangte zudem eine Kostenbeteiligung des Weltfußballverbandes FIFA an den Sicherheitsvorkehrungen für derartige Veranstaltungen. (tso/dpa)

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