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Politik: Futterneid

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Im Kindergarten hat es sich neulich zugetragen, dass die Kindergartentante den kleinen Max dazu bestimmt hat, im Theaterstück „Hoppelpoppel“ den Hauptdarsteller zu geben, nämlich einen Hasen. Die anderen Kinder haben gemault.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Im Kindergarten hat es sich neulich zugetragen, dass die Kindergartentante den kleinen Max dazu bestimmt hat, im Theaterstück „Hoppelpoppel“ den Hauptdarsteller zu geben, nämlich einen Hasen. Die anderen Kinder haben gemault.

Der kleine Max hat von da an seine vier Hauptrollensätze nie in Ruhe vortragen können, weil immer einer von den anderen gestört hat. Ganz ähnlich in der Politik. Als der Edmund Stoiber jüngst den Wolfgang Schäuble als seinen Chef-Außenpolitiker vorgestellt hat, ist am Vortag das Konkurrenzduo Schröder/Fischer vor die Presse gegangen. Die Herren hatten nichts Rechtes mitzuteilen, was den Verdacht nährt, dass sie bloß dem Schäuble schon mal vorher widersprechen wollten. Die Union hat gleich vermutet, dass das System habe, weil der Schröder eine Woche drauf mit dem Hans Eichel vor die Presse treten wolle, just wenige Tage bevor der Stoiber den Friedrich Merz als Finanzexperten präsentieren werde. Tatsächlich ist der Schröder mit dem Eichel gekommen. Die hatten aber immerhin den Bundeshaushaltsentwurf 2003 dabei. Den haben sie wahrscheinlich nicht nur aus lauter Angst davor geschrieben, dass der Merz dräut.

Überhaupt soll man nicht allzu viel System bei den Regierenden vermuten. Für Donnerstag, 12:30 Uhr, hat der Innenminister Otto Schily (SPD) zur Pressekonferenz gebeten, um den Stoiber als innenpolitischen Raufbold zu geißeln. Der Bundespräsident Johannes Rau (SPD) aber hat eingeladen, um seine Entscheidung über das Zuwanderungsgesetz bekannt zu geben. Und zwar auch für 12:30 Uhr. Da hat der Schily lieber verschoben, bevor es ihm geht wie dem Max als Hoppelpoppel. Robert Birnbaum

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