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G-20-Gipfel: 1.100.000.000.000 Dollar für den Welthandel

Die Verhandlungen der 20 stärksten Wirtschaftsnationen G 20 über eine tiefgreifende Reform des weltweiten Finanzsystems sind erfolgreich zu Ende gegangen. Eine Billion Dollar sollen dem Welthandel zur Verfügung gestellt werden.

Die stärksten Wirtschaftsnationen der Erde, die G 20, stützen in der schweren Wirtschaftskrise die ärmsten Länder und den Welthandel mit mehr als 1000 Milliarden Dollar - gut 817 Milliarden Euro. Das sagte der britische Premierminister Gordon Brown am Donnerstag zum Abschluss des G-20-Gipfels in London. Für eine Regulierung der Finanzmärkte seien unter anderem internationale Buchführungsregeln vereinbart worden, außerdem solle eine Liste der Steueroasen veröffentlich werden. Länder, die Steuerhinterziehung beförderten, müssten mit Sanktionen rechnen. "Wir glauben, dass in dieser neuen globalen Zeit unser Wohlstand unteilbar ist", betonte Brown. Globale Probleme erforderten globale Lösungen für ein nachhaltiges Wachstum.

"Heute ist der Tag, an dem die Welt zusammenkam, um gegen die globale Rezession zurückzuschlagen, nicht mit Worten sondern mit einem Plan für eine weltweite Erholung und Reform", sagte der Premierminister. "Wir werden die Bankenlandschaft aufräumen und das Kreditgeschäft wieder ankurbeln." Für die Bankenwelt solle es nun neue Regeln für Bonus-Zahlungen geben. "Es gibt künftig keine Belohnung mehr für Versagen".

Schwellen- und Entwicklungsländer sollen gefördert werden

Bereits am Nachmittag hatten sich die 20 stärksten Industrienationen in einem ersten Schritt auf eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung für den Internationalen Währungsfonds (IWF) geeinigt. Zudem ist die größte Reform des Währungsfonds seit dessen Gründung im Jahr 1944 geplant. Zuletzt war eine Verdoppelung der freien Mittel auf 500 Milliarden Dollar im Gespräch.

Mit den Geldern soll die Wirtschaft in Schwellen- und Entwicklungsländern gestützt werden, die durch die Krise besonders betroffen sind. Sie leiden unter einem Abfluss von Kapital. Dies führt zu Schwierigkeiten in der Kreditversorgung und schwächt die Wirtschaft.

Merkel spricht von "historischem Kompromiss"


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dieErgebnisse der G-20-Beratungen als "historischen Kompromiss" gewürdigt. Merkel sprach nach den Beratungen in London von einem "außerordentlich guten Ergebnis". Die Welt habe auf eine "einzigartige Krise" reagiert. Aus dem Aktionsplan des ersten Weltfinanzgipfels in Washington sei nun ein "Dokument des Handelns" geworden.

Besonders hob Merkel die Einigung auf eine "klare Finanzmarktarchitektur" mit stärkeren Regulierungen hervor. Laut Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sollen Hedgefonds künftig einer Aufsicht unterworfen werden. Auch Ratingagenturen werden den
Ergebnissen zufolge künftig besser kontrolliert. (sba/dpa/AFP)

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