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G-8-Gipfel: Enttäuschung über Ergebnisse

Harsche Kritik an mageren Resultaten: Die Beschlüssen des G-8-Gipfels zu Klima und Ernährung stoßen auf breite Ablehnung. Sie reichten weder aus um den Klimawandel zu bremsen, noch um die Nahrungsmittelkrise zu beende, so die Kritiker.

Umweltschützer, Gewerkschafter und Welthungerhilfe haben enttäuscht auf den G-8-Gipfel im japanischen Toyako reagiert. Auch SPD, FDP und Grüne sprachen von mageren Ergebnissen. Die vereinbarte Halbierung der Treibhausgase bis 2050 reiche nicht aus, kritisierten die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Reinhard Bütikofer. Stattdessen müssten die Industrieländer ihren CO2-Ausstoß in diesem Zeitraum um 80 Prozent reduzieren.

Der FDP-Umweltpolitiker Michael Kauch forderte einen Fahrplan mit nachprüfbaren Zwischenzielen für das Jahr 2020. Der SPD-Abgeordnete Ditmar Staffelt mahnte darüber hinaus eine Aufnahme der Schwellenländer in die G 8 an. Sie müssten bei der Klimapolitik stärker eingebunden werden, da die westlichen Staaten in wenigen Jahrzehnten nur noch zehn Prozent der Weltbevölkerung stellten.

"Uns schmilzt die Arktis weg"

Der Leiter des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, warnte unterdessen, die Welt könne nicht bis zum Jahr 2050 warten. "Uns schmilzt die Arktis weg", sagte er im Radiosender MDR Info. Zudem häuften sich die Hinweise darauf, dass sich die Klimaveränderungen noch schneller vollzögen als bislang vorausgesagt.

Auch der Naturschutzbund (Nabu) mahnte ehrgeizigere Ziele bei der Senkung der Treibhausgas-Emissionen an. "Die größten Klimasünder der Welt haben beim G-8-Gipfel im Atomfieber geschwelgt, statt sich auf die notwendigen Maßnahmen für den Klimaschutz zu einigen", kritisierte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte konkrete Zwischenziele bei der CO2-Reduzierung, um Investitionssicherheit für die Unternehmen herzustellen.

"Vage, mutlos, kurzfristig"

Ulrich Post von der Welthungerhilfe beklagte, die Beschlüsse zur Bekämpfung der Nahrungsmittelkrise und der Entwicklung Afrikas seien "viel zu vage, zu mutlos und zu kurzfristig". Stattdessen müssten die Subventionen für die heimischen Landwirte zurückgefahren und der Import von Biokraftstoffen aus Entwicklungsländern komplett ausgesetzt werden. Die Grünen-Politiker Jürgen Trittin und Bärbel Höhn riefen die EU und die USA ebenfalls zu einer Umkehr bei der Agrarpolitik auf, um den globalen Hunger zu bekämpfen.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, bezeichnete die Ergebnisse von Toyako als "Bankrotterklärung" gegenüber den sozialen Problemen der Globalisierung. Im Gegensatz zu den Beschlüssen von Heiligendamm seien Arbeitnehmerrechte aus dem Blick der G-8-Führer verschwunden. (ck/dpa)

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