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Timoschenko

© dpa

Gasprom: Russland dreht der Ukraine wieder Gas ab

Die Gasprom argumentiert, die Ukraine habe Lieferungen bisher nicht bezahlt. Die Regierung der Ukraine ist sich keiner Schuld bewusst.

Julia Timoschenko hatte sich am Wochenende noch einmal aufmunternd an das Volk gewandt. „Ich bin sicher, dass es zu keiner Gasabschaltung kommen wird“, erklärte die ukrainische Premierministerin. Doch ihr Optimismus war fehl am Platz. Pünktlich um acht Uhr morgens (MEZ) machte der russische Energiegigant Gasprom am Montag die Drohung war und drosselte die Lieferungen um 25 Prozent. Grund dafür, sagte Firmensprecher Sergej Kuprianow im russischen Fernsehen, seien nicht nur die noch immer ausstehenden Schulden der Ukraine. Ein zentrales Problem sei, dass die Verträge über die Modalitäten der zukünftigen Gaslieferungen von Kiew noch nicht unterschrieben seien.

Die Regierung der Ukraine ist sich keiner Schuld bewusst. Sie behauptet, den allergrößten Teil der Schulden in Höhe von rund einer Milliarde Euro bereits beglichen zu haben. Zu erklären sei die Verzögerung wohl damit, dass der Zwischenhändler Ukr-Gaz-Energo die Überweisungen blockiere. Moskau und Kiew hatten im Februar vereinbart, dass die Gaslieferungen künftig direkt zwischen Gasprom und der ukrainischen Staatsfirma Naftogas abgewickelt würden.

Auch im übrigen Europa wird der neuerliche Streit mit großem Interesse verfolgt. Rund 80 Prozent der russischen Gaslieferungen in Richtung Westen nämlich laufen durch die ukrainischen Leitungen. Moskau hatte Kiew wegen ähnlicher Auseinandersetzungen im Winter vor zwei Jahren kurz den Gashahn zugedreht. Das hatte auch zu Engpässen bei den Lieferungen nach Deutschland geführt. Dieses Mal sehen sich die großen deutschen Gasimporteure allerdings nicht gefährdet. 

Knut Krohn

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