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© AFP

Gaza: Abbas: Israelische Angriffe sind "schlimmer als Holocaust"

Die Gewalt im Gazastreifen nimmt kein Ende: Zahlreiche Palästinenser fallen den israelischen Angriffen zum Opfer, die Armee rückt mit Bodentruppen und Panzern in den Norden vor. Palästinenserpräsident Abbas hofft auf die Hilfe der Vereinten Nationen.

Erneut sind am Samstag bei neuen israelischen Boden- und Luftangriffen im Norden des Gazastreifens zahlreiche Palästinenser getötet worden. Unter den 32 Todesopfern waren nach Angaben der von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Behörden mindestens drei Kinder. Die Hamas und die radikale Organisation Islamischer Dschihad beklagten den Tod mehrerer Mitglieder. 100 Menschen wurden verletzt.

Wie Augenzeugen berichteten, waren israelische Panzer noch vor Sonnenaufgang bis in die Stadt Dschabalia vorgedrungen. Dort kam es zu Kämpfen mit militanten Palästinensern. Auch wurden wiederholt Luftangriffe geflogen. Damit reagierte das Militär am vierten Tag in Folge auf den fortwährenden Beschuss israelischer Grenzorte mit selbst gebauten Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen. Bei Raketenangriffen wurden am Samstag zwei israelische Kinder und eine Frau verletzt. Am Mittwoch starb ein Israeli, nachdem eine palästinensische Rakete in seiner Nähe einschlug.

Abbas will UN-Sicherheitsrat einschalten

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Militärangriffe scharf. "Was wirklich in Gaza geschieht, ist mehr als ein Holocaust", sagte er in Ramallah bei einem Treffen der Organisation zur Befreiung Palästinas (PLO). Nach Angaben seines Sprechers will Abbas die Arabische Liga sowie den UN-Sicherheitsrat einschalten, um Israel zu einer Einstellung der Gewalt zu bewegen.

Der stellvertretende israelische Verteidigungsminister Matan Vilnai sagte am Samstag erneut im Armeeradio, dass eine Großoffensive im Gazastreifen unvermeidbar sei, falls das Raketenfeuer auf Israel nicht aufhöre.

EU-Chefdiplomat Javier Solana besucht vom Sonntag an erneut Israel und die Palästinensergebiete, um die Lage in Gesprächen mit beiden Seiten zu erörtern. Am Montag wird auch US-Außenministerin Condoleezza Rice in der Region erwartet. (ut/dpa)

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