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Israel und die radikalislamische Hamas haben nach israelischen Angaben einen Waffenstillstand ab Freitag vereinbart. Hier im Bild: israelische Soldaten.

© AFP

Update

Gaza-Konflikt: Hamas dementiert Einigung über Waffenruhe mit Israel

Während Israel bereits eine Einigung über einen Waffenstillstand mit der Hamas verkündete, widerspricht diese jetzt: Es gebe "anhaltende Bemühungen, aber bis jetzt keine Einigung".

Die Hamas hat eine israelische Mitteilung über eine Waffenruhe ab Freitag als falsch bezeichnet. "Die Nachricht über einen Waffenstillstand ist nicht korrekt, es gibt anhaltende Bemühungen, aber bis jetzt keine Einigung", sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri am Donnerstag in Gaza. Die Nachricht über einen Waffenruhe ab Freitagmorgen stammte von einem israelischen Regierungsvertreter, der sich etwa eine Stunde zuvor äußerte und nicht namentlich genannt werden wollte. Zuvor hatte Israel bekannt gegeben, dass es mit der radikalislamischen Hamas eine Einigung zu einer umfassenden Waffenruhe gegeben habe. Sie solle ab Freitagmorgen, wahrscheinlich ab 6 Uhr (Ortszeit), gelten, hatte ein israelischer Regierungsvertreter am Donnerstag mitgeteilt. Das israelische Sicherheitskabinett habe der Vereinbarung zugestimmt, die nach Gesprächen von Delegationen beider Konfliktparteien in Ägypten zustande kam.
Die verfeindeten Parteien hatten bereits einer fünfstündigen Feuerpause am Donnerstag zugestimmt, damit sich die Bewohner des Küstenstreifens mit Nahrungsmitteln versorgen können. Israel warf allerdings der Hamas vor, die Vereinbarung mit einem Granatangriff gebrochen zu haben.
Die Islamisten greifen den jüdischen Staat seit gut einer Woche massiv mit Raketen an. Die israelischen Streitkräfte wiederum haben etliche Ziele im Gazastreifen bombardiert. Bei den Angriffen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 224 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite hat es seit der Eskalation einen Toten gegeben.

Obama: Weder Israelis noch Palästinenser wollen so leben

US-Präsident Barack Obama forderte am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington, „sämtliche diplomatische Ressourcen und Beziehungen“ zu mobilisieren, um eine Waffenruhe herbeizuführen. „Von keinem Land der Welt kann man erwarten, dass es unter einer täglichen Flut an Raketen lebt.“ Weder Israelis noch Palästinenser wollten so leben, sagte Obama.

Rauch steigt nach einem israelischem Luftangriff über dem Gazastreifen auf.
Rauch steigt nach einem israelischem Luftangriff über dem Gazastreifen auf.

© AFP

EU-Gipfelrunde fordert Deeskalation der Lage

Die Europäische Union rief die Hamas auf, einem Waffenstillstand zuzustimmen. „Die EU steht bereit, um nötige Unterstützung zu leisten“, hieß es in einem in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichten Beschluss der Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Länder. Darin wurde auch das Angebot eines politischen und wirtschaftlichen Hilfspakets sowie einer privilegierten Partnerschaft mit Israel und den Palästinensergebieten erneuert. Die EU-Gipfelrunde erklärte, sie verfolge „mit großer Besorgnis“ die Lage im Gazastreifen. Sie forderte beide Seiten auf, die Situation zu deeskalieren, die Gewalt zu stoppen und das Leid der Zivilbevölkerung dadurch zu beenden, dass die Menschen Zugang zu humanitärer Hilfe bekommen.

Israel hat für Donnerstag eine fünfstündige Feuerpause im Gazastreifen angekündigt.
Israel hat für Donnerstag eine fünfstündige Feuerpause im Gazastreifen angekündigt.

© AFP

Die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Offensive am 8. Juli war bis zum Mittwochabend nach palästinensischen Angaben auf 220 gestiegen, darunter waren demnach mindestens 48 Kinder. Mehr als 1600 Palästinenser wurden verletzt. Auf israelischer Seite kam infolge des Raketenbeschusses ein Zivilist ums Leben.

Zeichen für Bodenoffensive verdichten sich

Besondere Aufmerksamkeit erregte am Mittwoch der Tod von vier spielenden palästinensischen Jungen, die an einem Strand in der Stadt Gaza von israelischen Granaten getroffen wurden, wie Augenzeugen berichteten. Die Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren wurden demnach beim Fußballspielen getroffen. Zehn weitere Jungen wurden schwer verletzt, wie palästinensische Rettungsdienste mitteilten. Ein Sprecher der israelischen Streitkräfte erklärte am Abend, der Vorfall werde untersucht.

Zugleich verdichteten sich aber auch Anzeichen für eine baldige Bodenoffensive der israelischen Armee. Das Kabinett billigte die Einberufung von weiteren 8000 Reservisten - 42 000 waren bereits zuvor aktiviert worden. (dpa)

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