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Ein Panzer der israelischen Streitkräfte in der Nähe des Gazastreifens

© AFP

Gaza-Konflikt: Israel dementiert Entführung eines Soldaten

Eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt ist nicht in Sicht. Israel will ungeachtet vieler Opfer die Bodenoffensive noch ausweiten. Berichte über die Entführung eines israelischen Soldaten durch die Hamas wurden dementiert.

Ungeachtet der zahlreichen Toten auf beiden Seiten hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Ausweitung der Bodenoffensive im Gazastreifen angekündigt. „Wir werden nicht aufhören, bis alle Ziele erreicht sind“, sagte Netanjahu am Sonntag in Tel Aviv. Die radikalislamische Hamas sei selbst für die vielen Toten unter den Zivilisten in dem Palästinensergebiet verantwortlich. Es könnten noch „schwere Tage“ bevorstehen, sagte Netanjahu.

Die Zerstörung eines Großteils der Tunnel im Gazastreifen kann nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers binnen zwei bis drei Tagen abgeschlossen sein. „Uns stehen noch lange Tage des Kampfes bevor“, sagte Mosche Jaalon. Die Hamas versucht immer wieder, durch Tunnel aus dem abgesperrten Gazastreifen nach Israel zu gelangen, um dort Anschläge zu verüben oder Menschen zu entführen.

"Es gibt keinen entführten israelischen Soldaten"

Israel dementierte Berichte, dass einer seiner Soldaten in der Gewalt der Hamas ist. „Diese Meldung ist nicht wahr. Es gibt keinen entführten israelischen Soldaten“, sagte UN-Botschafter Ron Prosor am späten Sonntagabend (Ortszeit) am Rande der Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Die Hamas hatte zuvor behauptet, ihre militanten Kassam-Brigaden hätten einen Soldaten in ihrer Gewalt und auch einen Namen und eine Dienstnummer genannt.

Der UN-Sicherheitsrat rief Israelis und Palästinenser erneut zu einer Waffenruhe auf. "Die Mitglieder des Sicherheitsrats fordern eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen", sagte Ruandas UN-Botschafter Eugene Richard Gasana, dessen Land derzeit die Präsidentschaft des Gremiums innehat, nach der Sitzung. Der Rat sei tief besorgt über die wachsende Zahl der Todesopfer.

John Kerry reist zu Gesprächen nach Kairo

US-Außenminister John Kerry reist am Montag nach Kairo, um Bemühungen um eine Feuerpause im Gaza-Konflikt zu unterstützen. Die USA und ihre internationalen Partner seien „zutiefst besorgt über das Risiko einer weiteren Eskalation und des Verlustes von weiteren unschuldigen Menschenleben“, hieß es in einer Mitteilung. „Wir glauben, dass es so bald wie möglich eine Feuerpause geben sollte - eine, die den im November 2012 erreichten Waffenstillstand wiederherstellt.“ Kerry unterstütze die ägyptische Initiative für eine solche Feuerpause. Bereits zuvor hatte sich Präsident Barack Obama in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten besorgt über die wachsende Zahl der Opfer im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas geäußert.

Die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen weitet sich zu einem Häuserkampf mit zahlreichen Toten auf beiden Seiten aus. Am bislang blutigsten Tag der jüngsten israelischen Militäroperation beklagten die Palästinenser mehr als 100 Tote, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete. Allein im Stadtteil Sadschaija habe es am Sonntag 66 Tote gegeben, darunter viele Frauen und Kinder.

13 israelische Elite-Soldaten getötet

Andere palästinensische Quellen sprachen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Gaza in der Nacht zum Montag von mindestens 72 Todesopfern. Und immer noch würden Leichen unter Trümmern liegen. In dem Stadtteil wurden am Sonntag auch 13 Soldaten einer israelischen Elite-Einheit im Gefecht mit Kämpfern der radikalislamischen Hamas getötet. Ein israelischer Militärsprecher bezeichnete den Stadtteil als „Hochburg der Hamas“. „Die israelischen Truppen wurden beim Vorrücken von allen Seiten mit Maschinengewehren und Panzerfäusten beschossen“, sagte er.

Auslöser der jüngsten Eskalation der Gewalt waren die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen. Eine 2012 vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die seit 2007 im Gazastreifen herrscht, wurde daraufhin endgültig Makulatur. (dpa/AFP)

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