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Rückkehr in die zerstörte Heimat. Viele Bewohner des Gazastreifens suchen in den Überresten ihrer Häuser nach Wertgegenständen.

© dpa

Gaza-Konflikt zwischen Israel und Hamas: Vorläufiges Ende eines Krieges

Israel hat mit der Offensive im Gazastreifen seine gesteckten Ziele erreicht und den Raketenbestand der Hamas deutlich dezimiert, auch zahlreiche Angriffstunnel wurden zerstört. Jetzt soll über eine dauerhafte Waffenruhe verhandelt werden.

Die vorläufig auf 72 Stunden begrenzte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hält seit Dienstagmorgen. Unmittelbar nach dem Beginn zog die israelische Armee alle ihre Truppen aus dem Gazastreifen zurück und stationierte sie nahe der Grenze. Nun soll in Kairo über eine dauerhafte Waffenruhe verhandelt werden.

Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte zählten in dem vierwöchigen Krieg 1867 Tote und 9500 Verletzte. Israel meldet 64 tote Soldaten, drei zivile Todesopfer und 32 zivile Verletzte. Die Hamas verhinderte, dass zivile Verwundete in dem von Israel an der Grenze errichteten großen Feldlazarett medizinische Hilfe bekommen konnten. Zu Beginn der Waffenruhe lagen noch 106 israelische Soldaten in den Krankenhäusern.

Beide Seiten kämpfen seit Beginn des Konflikts um die Deutungshoheit über die Opferzahlen. Unbestritten hoch ist der Anteil von getöteten Kindern: Nach Angaben der Vereinten Nationen waren es 408. Während palästinensische Quellen täglich mehr getötete Zivilisten melden, steigt der Anteil der getöteten Hamas- Kämpfer nach israelischen Angaben. Dort heißt es, Hamas habe die Bevölkerung aufgefordert, tote Kämpfer als Zivilisten zu zählen. In Israel spricht man inoffiziell von „mindestens 900 toten feindlichen Bewaffneten“, während die UN bei ihrer Zählung auf 215 kommt, nach palästinensischen Angaben soll die Zahl unter 200 liegen. 268 000 Palästinenser befanden sich während der Kämpfe auf der Flucht innerhalb des Gazastreifens und beginnen nun in ihre Wohnorte zurückzukehren – nur um festzustellen, dass dort ganze Straßenzüge total zerstört sind. Die Kriegsschäden belaufen sich nach Angaben des palästinensischen Wirtschaftsminister Muhammed Mustafa auf sechs Milliarden Dollar. Am 1. September werde in Norwegen eine Geberkonferenz abgehalten.

Angriffspotenzial der Hamas massiv reduziert

Militärisch brachte der asymetrische Krieg keiner Seite einen umfassenden Sieg. Israel hat aber seine beschränkten Ziele erreicht: Die massive Reduzierung des Angriffpotenzials der Hamas. Von ursprünglich 9000 bis 10 000 Raketen sind nur noch ein Drittel übrig. Hamas und andere Milizen feuerten mehr als 3300 Raketen ab. Die Geschosse, die auf größere israelische Ortschaften gerichtet waren, wurden zu mehr als 90 Prozent durch das Iron-Dome-Abwehrsystem abgefangen. US-Präsident Barack Obama unterzeichnete am Montag ein Dokument zur Freigabe weiterer Mittel in Höhe von 225 Millionen Dollar (gut 168 Millionen Euro), um das Luftabwehrsystem mit Abfangraketen nachzurüsten. Alle 32 entdeckten und unter der Grenze verlaufenden Angriffstunnel wurden zerstört.

Zehn Minuten vor Beginn der durch Ägypten ausgehandelten Waffenruhe, um 7 Uhr 50 Uhr, feuerten Hamas und die übrigen Gruppierungen Raketen gegen Israel ab. Zum dritten Mal schoss Hamas Raketen Richtung Jerusalem ab und zum dritten Mal schlugen diese im palästinensischen Westjordanland ein. Als ein Reporter des Hamas-TV-Senders über diesen Vorfall berichten wollte, wurde er ausgeblendet.

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