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Yoram Ben-Zeev

© ddp

Gaza-Solidaritätsflotte: Botschafter kritisiert Linke

Israels Botschafter in Berlin, Yoram Ben-Zeev, kritisiert die Teilnahme der Linkspolitiker und weiterer Deutscher an der Gaza-Solidaritätsflotte. Die Militäraktion sei notwendig gewesen, sagt er.

Von Frank Jansen

Berlin - „Man hilft dem Friedensprozess nicht mit einer Aktion, hinter der auch die Hamas steckt, die Israel vernichten will“, sagte Ben-Zeev am Dienstag dem Tagesspiegel. Und er frage sich, „wo waren diese Politiker der Linkspartei und die anderen Deutschen, als die Hamas vom Gazastreifen aus tausende Raketen auf Israel abgefeuert hat?“ Dennoch wird er sich am heutigen Mittwoch mit Gregor Gysi, Chef der Linksfraktion, treffen.

Der Botschafter betonte, die Militäraktion gegen die Schiffe sei notwendig gewesen. Den Organisatoren der Flottille sei es nicht darum gegangen, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen, sondern die israelische Seeblockade zu durchbrechen, mit der Waffenschmuggel für die Hamas verhindert werden soll. Israel habe mehrmals vergeblich angeboten, die Güter im Hafen Aschdod entgegenzunehmen und nach Gaza weiterzuleiten.

Auf dem türkischen Schiff seien die ersten Soldaten, die sich vom Hubschrauber aus abseilten, von Passagieren mit Messern und Äxten attackiert worden, sagte Ben-Zeev. Außerdem habe die Menge aufgrund ihrer Überzahl einigen Soldaten Gewehre entreißen können. Mindestens zwei Soldaten seien dann durch Schüsse verletzt worden. Dass es unter den Passagieren Tote und Verletzte gab, „bedauere ich sehr“, sagte Ben-Zeev. Eine Entschuldigung sei jedoch nicht angebracht, da Israel sich selbst verteidigt habe.

Der Botschafter hofft, dass sich die stark belasteten Beziehungen zur Türkei bald wieder normalisieren. Das müsse angesichts der Gemeinsamkeiten der Länder gelingen. „Die Türkei und Israel sind die einzigen Demokratien in der Region“, sagte Ben-Zeev, „und wir leiden beide unter fanatischen Islamisten.“ Die Türkei und Israel brauchten einander. Und er selbst, sagte Ben-Zeev, habe gute Kontakte gerade auch zu den Türken in Berlin.

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