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Gazastreifen: Israel bombardiert Tunnel an ägyptischer Grenze

Mehr als zwei Wochen nach Beginn der Offensive attackiert Israel weiter palästinensische Ziele im Gazastreifen und droht sogar damit die Angriffe auszuweiten. Bundesaußenminister Steinmeier sieht hingegen bessere Chancen auf ein Ende der Kämpfe.

Auch am 17. Tag der Militäroffensive im Gazastreifen hat Israel seine Angriffe fortgesetzt. Ein israelischer Armeesprecher sagte am Montagmorgen, mit zwölf Angriffen der Luftwaffe seit Mitternacht seien allerdings insgesamt weniger Ziele beschossen worden als in den Tagen zuvor. Es habe in mehreren Fällen Gefechte von Bodentruppen mit bewaffneten Palästinensern gegeben. Die Luftwaffe habe erneut Tunnel im Grenzgebiet zu Ägypten und Waffenlager beschossen. Es seien bislang keine neuen Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden, sagte der Sprecher.

Am Sonntag hatte Israel erstmals seit Beginn des Einsatzes von Bodentruppen Reservisten ins Kampfgebiet geschickt. Israel will die Offensive ausweiten, sollte es bei Verhandlungen in Ägypten zu keiner Einigung über eine Waffenruhe kommen. Der israelische Gesandte Amos Gilad werde am Montag zunächst nicht wieder nach Kairo fliegen, meldete der israelische Rundfunk. Im Gespräch mit dem israelischen Online-Dienst "Ynet" äußerte Gilad sich allerdings optimistisch über eine mögliche Einigung. Ägypten sei sehr vertrauenswürdig, was die Hilfe bei der künftigen Verhinderung von Waffenschmuggel in den Gazastreifen angehe. Er sehe auch einen "Bewusstseinswandel" in Ägypten hinsichtlich der Hamas. Man verstehe dort inzwischen die Gefahr, die von der Organisation ausgehe, sagte Gilad.

Lage "von Tag zu Tag besorgniserregender"

Nach Einschätzung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sind die Chancen für ein Ende der Kämpfe gestiegen. Zum Abschluss seiner Nahost-Reise forderte Steinmeier in der Nacht zum Montag Israel und die Hamas zu einer "humanitären Waffenruhe" auf. Im Zentrum seiner Bemühungen habe die Suche nach dem Einstieg in einen dauerhaften Waffenstillstand gestanden. "Ich bin der Überzeugung: Eine humanitäre Waffenruhe kann jetzt den Weg dafür öffnen", sagte Steinmeier auf dem Rückflug von Tel Aviv nach Berlin.

Am Sonntagabend hatte der Vizekanzler noch den israelischen Verteidigungsminister Ehud Barak getroffen. Anschließend sagte er, die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen werde "von Tag zu Tag besorgniserregender". Zugleich erneuerte er die deutsche Bereitschaft, Ägypten mit der Entsendung von Experten bei der Eindämmung des Waffenschmuggels in den Gazastreifen zu helfen. Dies sei die "Schlüsselfrage" für den Übergang von einer Feuerpause zu einem Waffenstillstand. Deutschland werde dafür "jegliche Unterstützung" geben. "Die Wiederbewaffnung der Hamas mit immer wirkungsvolleren Waffen muss verhindert werden." (sf/dpa)

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