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Politik: Gedenken an den Terror der RAF

Karlsruhe - Mit einer Feierstunde will die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe heute an Generalbundesanwalt Siegfried Buback erinnern, der vor 30 Jahren, am 7. April 1977, durch Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordet worden war.

Karlsruhe - Mit einer Feierstunde will die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe heute an Generalbundesanwalt Siegfried Buback erinnern, der vor 30 Jahren, am 7. April 1977, durch Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordet worden war. Sprechen werden Generalbundesanwältin Monika Harms und der Sohn des Getöteten, Michael Buback. Die Attentäter hatten Siegfried Buback in Karlsruhe von einem Motorrad aus in seinem Dienstwagen erschossen. Mit ihm starb sein Fahrer Wolfgang Göbel. Eine Woche später erlag der Justizbeamte Georg Wurster, der mit Buback im Auto saß, seinen Verletzungen. Für die Tat wurden später Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar verurteilt. Klar werden insgesamt neun Morde zur Last gelegt. Im Gegensatz zu Mohnhaupt, die nach 24 Jahren Haft am 25. März auf freien Fuß kam, sitzt Klar noch in Haft. Er hat beim Bundespräsidenten seine Begnadigung beantragt. Harms äußerte sich in den „Badischen Neuesten Nachrichten“ kritisch dazu: „Mittels eines Gnadenaktes würden sich von heute auf morgen die Tore für Christian Klar öffnen. Ich frage mich, wie das gehen soll.“ Einer Rückkehr in die Freiheit müsse nach einer langen Haftzeit unbedingt eine wirkungsvolle Vorbereitung vorangehen. Michael Buback kritisierte, dass die Verurteilten bis heute zur Aufklärung der Tat nichts beigetragen hätten.

Die Ermordung Bubacks war der Auftakt einer in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellosen Serie von Terrorakten. Ihnen fiel am 30. Juli 1977 der Chef der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, zum Opfer, der sich einer Entführung durch die RAF aus seinem Haus in der Nähe Frankfurts widersetzt hatte. Am 5. September desselben Jahres wurde Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer in Köln entführt. Dabei wurden drei Leibwächter und der Fahrer Schleyers erschossen. Schleyer selbst wurde am 18. Oktober 1977 ermordet, nachdem ein Versuch palästinensischer Sympathisanten der RAF gescheitert war, durch die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Stuttgart-Stammheim inhaftierte Gesinnungsgenossen der RAF freizupressen. Drei von ihnen, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, begingen in der gleichen Nacht in Stammheim Selbstmord. Die Monate des linken Terrors, die die RAF als ihre „Offensive 1977“ bezeichnete, gingen später als der „deutsche Herbst“ in die Zeitgeschichte ein.

Die Gewaltakte der RAF wurden bis in die 90er Jahre fortgesetzt. Ihnen erlagen am 1. Februar 1985 der Vorstandschef der MTU, Ernst Zimmermann, am 9. Juli 1986 der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts und sein Fahrer, am 10. Oktober 1986 der Diplomat Gerold von Braunmühl, am 30. November 1989 der Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und am 1. April 1991 der Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder. Die 1993 gefasste Terroristin Birgit Hogefeld rief während ihres Prozesses im Jahre 1996 erstmals zur Auflösung der RAF auf. Im April 1998 erklärte die Terrorgruppe, die RAF „ist nun Geschichte“. apz

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