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Politik: Gegenmodell

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Seit die SPD bei jungen Menschen so beliebt ist wie ein Kuchengarnitur-Sortiment, macht sie allerhand witzige Sachen. Erst hat sie Olaf Scholz zum Generalsekretär gewählt.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Seit die SPD bei jungen Menschen so beliebt ist wie ein Kuchengarnitur-Sortiment, macht sie allerhand witzige Sachen. Erst hat sie Olaf Scholz zum Generalsekretär gewählt. Und dann hat sie das Amt des SPD-Pop-Beauftragten geschaffen. Leider klingt das wegen der Vorsilbe SPD auch nicht viel flockiger als Kuchengarnitur-Sortiment. Der Pop-Beauftragte heißt jedenfalls Sigmar Gabriel. Bis vor kurzem war er noch Ministerpräsident. Jetzt hat er viel Zeit. Pop-Beauftragter wurde er wohl, weil er der einzige Sozialdemokrat ist, der einen Pop-Künstler persönlich kennt. Der heißt Udo Lindenberg und ist bei jungen Menschen in etwa so beliebt wie die SPD.

Egal. Jedenfalls hat Gabriel jetzt herausgefunden, was er als Pop-Beauftragter so machen muss. Als „seit langem überfällig“ hat er die von Popkünstler Dieter Bohlen angekündigte Trennung der Popmusikcombo „Modern Talking“ bezeichnet. Man muss wissen, dass Modern Talking so etwas wie das Gegenmodell zur SPD war: gut geföhnt, knackig braun, viel Sex, Sherry-Ladies, Cadillacs und Halskettchen. Modern Talking konnte mit Geld umgehen, gut sogar und nebenbei viele Menschen glücklich machen.

Kein Wunder, dass die SPD Modern Talking immer als Konkurrenten empfunden hat. Gabriels Erleichterung ist also verständlich. Das Ende ist eine Chance für die SPD, eine doppelte sogar. Vielleicht sollte Gabriel den Popkünstler Thomas Anders jetzt zu seinem Berater machen. Der hat nämlich bewiesen, dass er auch von Politik viel versteht. „Wäre Herr Gabriel in seiner Landtagswahl so erfolgreich und beliebt gewesen wie Modern Talking, dann hätte er seine Wahl gewonnen“, hat Anders gesagt.

Markus Feldenkirchen

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