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Politik: Geheime Bedenken – offen im Internet

Türkische Zeitung veröffentlicht Verheugens Zweifel an EU-Beitritt

Ein Artikel der Zeitung „Hürriyet“ hat in der Türkei eine Debatte über die Chancen des Landes auf einen EU-Beitritt ausgelöst. Denn EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen hält nach dem Bericht eine Mitgliedschaft für unrealistisch und tritt stattdessen für eine spezielle europäisch-türkische Partnerschaft ein.

Diese Aussagen Verheugens gehen aus einem Gespräch mit Journalisten hervor, das kürzlich in Berlin teilweise unter dem Siegel der Vertraulichkeit geführt worden war, und das an diesem Freitag trotzdem auszugsweise von der Zeitung veröffentlicht wurde. Verheugen sagte laut „Hürriyet“, aus seiner Sicht sei eine spezielle Partnerschaft zwischen der EU und der Türkei „ideal“ – anstatt der Aufnahme Ankaras in die Vollmitgliedschaft. „Hürriyet“ veröffentlichte auf seiner Website einen Audio-Mitschnitt der Aussagen. Danach sprach sich der Kommissar für „eine andere Lösung“ als die der Vollmitgliedschaft aus: „Ich glaube einfach nicht, dass es am Ende klappt“, sagte er über die türkische EU-Bewerbung. Die Türkei wisse das selbst, fordere aber von Brüssel eine europäische Perspektive, weil sonst die politischen Reformen in Ankara nicht durchsetzbar seien.

„Hürriyet“ hatte bereits über die Äußerungen Verheugens berichtet, der hatte jedoch dementiert. Nun schrieb „Hürriyet“, Verheugen könne sich seine Aussagen im Internet anhören. Vor kurzem habe er den anderen Europäern mangelnde Aufrichtigkeit im Umgang mit der Türkei vorgehalten – jetzt müsse er sich denselben Vorwurf gefallen lassen.

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