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Politik: Geiseldrama auf den Philippinen: Tropenregen verschärft die Lage auf Jolo - Fortsetzung der Verhandlungen erst kommende Woche

Anhaltender Tropenregen macht die Lage für die 21 in den südphilippinischen Urwald verschleppten Geiseln immer unerträglicher. Nach zwei Tagen schwerer Niederschläge forderten die Entführer einen Arzt an, der die Entführten untersuchen soll.

Anhaltender Tropenregen macht die Lage für die 21 in den südphilippinischen Urwald verschleppten Geiseln immer unerträglicher. Nach zwei Tagen schwerer Niederschläge forderten die Entführer einen Arzt an, der die Entführten untersuchen soll. Derweil wird mit einem Fortgang der Verhandlungen um das Schicksal der Menschen nicht vor Anfang nächster Woche gerechnet.

Die Chefin des Gesundheitsamts auf der Insel Jolo, Nelsa Amin, sagte am Donnerstag, sie plane für diesen Freitag eine neue Hilfsmission. Möglicherweise werde sie dabei von dem deutschen Arzt Horst Hytlaus begleitet. Der Mediziner habe sein Interesse an einer Teilnahme bekundet. Bis zum Donnerstag sei er aber noch nicht von der Hauptstadt Manila auf der Insel Jolo eingetroffen, sagte sie. Am Vortag waren die Geiseln erneut mit Hilfsgütern versorgt worden, darunter Gemüse und andere Lebensmittel, außerdem Decken. Drei Zimmerleute wurden zu dem Versteck der militanten Moslemgruppe Abu Sayyaf entsandt, um für die Entführten eine Hütte zu errichten. Trotz der einsetzenden Regenzeit in der Region sind die Geiseln derzeit noch in drei provisorischen Zelten untergebracht.

Nach Angaben des Gouverneurs der südlichen Provinz Sulu, Abdusakur Tan, verzögere sich der Fortgang der Verhandlungen noch bis mindestens Anfang nächster Woche. Die Entführer berieten weiterhin untereinander und mit ihren Anhängern ihre Position. Es gebe aber bereits eine "positive Entwicklung", sagte er, ohne Details zu nennen. Die Geiselnehmer hatten eine Pause in den Gesprächen verlangt, nachdem die Vermittler am Samstag ihre Forderung nach einem eigenen Moslemstaat im Süden der Philippinen abgelehnt hatten. Derweil soll eine Gruppe islamischer Gelehrter Kontakt zu den Entführern halten. Die Extremisten hatten darüber hinaus ein Verbot der Großfischerei auf der Sulu-See und eine Untersuchung angeblicher Gräueltaten gegen Moslems in der malaysischen Provinz Sabah gefordert. Gouverneur Tan, der zum Team der Regierungsunterhändler gehört, reiste in die nahe Hafenstadt Zamboanga, um sich mit Chefvermittler Roberto Aventajado zu beraten. Aventajado bereitete sich indes auf seine Abreise nach Manila vor, um dort Mitglieder des Vermittlerteams zu treffen. "Wir müssen einiges entscheiden", sagte er.

Der Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), Ezzedine Laraki, sagte einen geplanten Besuch auf den Philippinen ab. Zuvor hatten die Vermittler ausländische Hilfe zurückgewiesen. Die Regierung in Manila hatte sich dagegen von dem Besuch eine positive Wirkung auf die Verhandlungen erhofft, da die Organisation "moralischen Einfluss" auf die Extremisten habe. In der OIC sind alle islamischen Staaten der Welt zusammengeschlossen.

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