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Politik: Geiseldrama auf Jolo: Bundesregierung ruft Berichterstatter zu Zurückhaltung auf

Die Bundesregierung hat Journalisten nachdrücklich aufgefordert, sich von dem Lager im philippinischen Dschungel fern zu halten, in dem moslemische Rebellen seit Wochen 21 Geiseln gefangen halten. In einer am Sonntag in Manila und Berlin veröffentlichten Mitteilung erklärte das Auswärtige Amt, solche Versuche seien nicht nur mit "größten Risiken" behaftet, sondern erschwerten auch die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln.

Die Bundesregierung hat Journalisten nachdrücklich aufgefordert, sich von dem Lager im philippinischen Dschungel fern zu halten, in dem moslemische Rebellen seit Wochen 21 Geiseln gefangen halten. In einer am Sonntag in Manila und Berlin veröffentlichten Mitteilung erklärte das Auswärtige Amt, solche Versuche seien nicht nur mit "größten Risiken" behaftet, sondern erschwerten auch die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln. Die Verhandlungen mit den Geiselnehmern sollen nach einer Unterbrechung in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, wie Regierungsunterhändler Robert Aventajado am Samstag erklärte.

Das Außenamt erklärte weiter, auch aus dem Kreis der Geiseln seien Stimmen laut geworden, die größtmögliche Zurückhaltung bei der Berichterstattung anmahnten. Am Freitag hatten die Geiselnehmer von einer Gruppe deutscher Journalisten ein Lösegeld von 25 000 Dollar erpresst, indem sie die Reporter stundenlang festhielten. Das Auswärtige Amt bat "nach Konsultationen mit den Außenministerien in Paris und Helsinki die Journalisten auf den Philippinen, sich von den Geiseln und dem Lager der Geiselnehmer fern zu halten".

Das erste Treffen der Regierungsunterhändler mit Vertretern der islamischen Organisation Abu Sayyaf fand am Samstag vergangener Woche in einer Moschee auf der Insel Jolo statt. Dabei wurde aber nicht über die Freilassung der Geiseln gesprochen, die seit sechs Wochen festgehalten werden. Aventajado wies bei dem Treffen die Forderung nach einem unabhängigen islamischen Staat im Süden der Philippinen zurück, zeigte sich aber gesprächsbereit hinsichtlich einer Ausweitung der Autonomieregelung und neuer Entwicklungsprojekte.

in der südphilippinischen Provinz Maguindanao entführten mutmaßliche Moslemrebellen eine Ärztin. Sie soll nach Behördenangaben vom Sonntag offenbar Guerillakämpfer behandeln, die bei den jüngsten Kämpfen mit Regierungstruppen verwundet wurden. Nahe der Region liegt das Hauptquartier der Untergrundorganisation Islamische Befreiungsfront Moro (MILF), die einen unabhängigen islamischen Staat im Süden der Philippinen fordert.

Auf den internationalen Flughafen von Manila wurde am Sonntag ein Bombenanschlag verübt. Der Sprengsatz detonierte in der Ankunftshalle und verwüstete eine öffentliche Toilette. Verletzt wurde niemand. Der Flughafenmanager, Oberst Antonio Gana, erklärte, die Bombe sei sehr stark gewesen. Da es keine Zeichen von Splittern gebe, hätten die Täter aber offenbar niemanden verletzen wollen. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden nach dem Anschlag erhöht. Verteidigungsminister Orlando Mercado sagte, es sei zu früh, um den Terroranschlag moslemischen Terroristen zuzuschreiben.

Die philippinische Hauptstadt Manila und der Süden der Philippinen werden seit Wochen von einer Anschlagsserie erschüttert. Die Behörden vermuten, dass die Täter Moslemrebellen sind, die auf Mindanao und benachbarten Inseln einen eigenen Staat errichten wollen. Am Samstag wurde ein Anschlag auf eine katholische Kirche auf der Insel Jolo verübt.

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