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Politik: Geiseldrama auf Jolo: "Unsere Mission ist gescheitert"

Die Hoffnungen auf eine Freilassung der noch auf der philippinischen Insel Jolo festgehaltenen Geiseln haben sich am Wochenende buchstäblich in letzter Minute zerschlagen. Mehrstündige Verhandlungen zwischen den Regierungsunterhändlern und den Entführern scheiterten an einer Weigerung der Kidnapper, alle 24 verbliebenen Geiseln - darunter die beiden Deutschen Werner und Marc Wallert - gleichzeitig freizulassen.

Die Hoffnungen auf eine Freilassung der noch auf der philippinischen Insel Jolo festgehaltenen Geiseln haben sich am Wochenende buchstäblich in letzter Minute zerschlagen. Mehrstündige Verhandlungen zwischen den Regierungsunterhändlern und den Entführern scheiterten an einer Weigerung der Kidnapper, alle 24 verbliebenen Geiseln - darunter die beiden Deutschen Werner und Marc Wallert - gleichzeitig freizulassen. Die libyschen Vermittler drohten mit dem Abbruch ihrer Bemühungen. Drei am Freitag von der Moslemgruppe Abu Sayyaf freigelassene Malaysier traten unterdessen die Heimreise an.

"Wir bedauern bekannt geben zu müssen, dass unsere Mission gescheitert ist", sagte Chefunterhändler Robert Aventajado am Samstag. "Wir müssen die Lage neu überdenken." Wie der Vermittler und frühere libysche Botschafter Abdul Radschab Assaruk erklärte, bestanden die Rebellen aus Angst vor einem möglichen Militäreinsatz darauf, die Geiseln nacheinander in zwei Gruppen zu entlassen. Der philippinische Präsident Josef Estrada hatte eine gleichzeitige Freilassung verlangt, um zu verhindern, dass die Entführer einzelne Geiseln zurückbehalten könnten. Aventajado versicherte, dass keine Militäroffensive gegen die Kidnapper geplant sei.

Nach Angaben der Unterhändler boten die Entführer an, am Samstag lediglich zwei Europäer auf freien Fuß zu setzten. Dies hätten die Vermittler jedoch abgelehnt. Ein Termin für eine Wiederaufnahme der Gespräche wurde nicht genannt. Die libyschen Vermittler erklärten am Samstag, wenn es innerhalb der nächsten 48 Stunden keine "greifbaren, positiven Entwicklungen" gebe, werde Libyen seine Gesandten, medizinische Betreuer und das bereitgestellte Flugzeug abziehen. Schuld an der Verzögerung seien Truppenbewegungen der philippinischen Armee gewesen, hieß es in einer Erklärung einer staatlichen libyschen Hilfsorganisation, die sich in die Vermittlung eingeschaltet hat.

Enttäuscht über die Verzögerung zeigten sich auch die diplomatischen Vertreter Deutschlands, Südafrikas und Libanons, die in der libyschen Hauptstadt Tripolis zusammengekommen waren, um die Geiseln zu empfangen. Unterdessen hat das Auswärtige Amt seinen Asienbeauftragten Cornelius Sommer aus der libyschen Hauptstadt Tripolis zurückbeordert. Der deutsche Botschafter in Tripolis, Dietmar Greineder, sagte am Sonntag, man solle diesen Schritt jedoch nicht überinterpretieren. Sommer könne innerhalb eines halben Tages wieder in Tripolis sein, falls die freizulassenden Geiseln wie bisher geplant über Tripolis zurückreisen würden.

Die drei freigelassenen Malaysier wurden von Jolo nach Zamboanga geflogen und dort ihrem Botschafter übergeben. Anschließend flogen sie nach Kota Kinabalu im Osten Malaysias. Die drei erklärten, sie seien nach ihrer Freilassung am Freitag bei einer anderen Rebellengruppe gewesen, nachdem ihrem Fahrzeug das Benzin ausgegangen sei. Zusammen mit ihnen war auch ein Philippiner freigelassen worden, wie Regierungsunterhändler am Samstag erklärten.

In der Gewalt der Abu Sayyaf sind seit Ostern neben den Wallerts drei Franzosen, zwei Finnen und zwei Südafrikaner. Später wurden drei Journalisten aus Frankreich und zwölf philippinische Prediger entführt.

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