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Politik: Geiseln auf den Phillipinen: Millionen-Lösegeld für US-Geisel gefordert

Im Nervenkrieg um Marc Wallert und fünf weitere europäische Geiseln auf der Insel Jolo haben sich Hinweise auf ein Ende ihrer Gefangenschaft bereits in den nächsten Tagen verdichtet. Am Freitag trafen sich Abgesandte der Regierung mit den Kidnappern, um "letzte Details für die Freilassung der verbliebenen europäischen Entführten zu klären", wie ein Mittelsmann berichtete.

Im Nervenkrieg um Marc Wallert und fünf weitere europäische Geiseln auf der Insel Jolo haben sich Hinweise auf ein Ende ihrer Gefangenschaft bereits in den nächsten Tagen verdichtet. Am Freitag trafen sich Abgesandte der Regierung mit den Kidnappern, um "letzte Details für die Freilassung der verbliebenen europäischen Entführten zu klären", wie ein Mittelsmann berichtete. Derweil forderten die Geiselnehmer des am Montag verschleppten US-Amerikaners Jeffrey Schilling zehn Millionen US-Dollar Lösegeld.

"Es war eine gutes Gespräch, und alles läuft weiter wie geplant", sagte der Abgesandte nach dem Treffen mit dem Anführer der Kidnapper der Gruppe um Marc Wallert, Galib Andang alias "Commander Robot". Chefvermittler Roberto Aventajado hatte zuvor erklärt, Andang halte weiterhin an seiner Zusage vom Wochenende fest, die Verschleppten in zwei Gruppen und innerhalb von weniger als zwei Wochen freizulassen. "Er hat mir gegenüber versichert, dass sich mit Blick auf unsere Vereinbarung nichts geändert hat", sagte Aventajado.

Marc Wallerts Vater Werner hatte am Donnerstag nach seiner Rückkehr nach Göttingen erklärt, er erwarte die Freilassung seines Sohnes noch am Wochenende. Zusammen mit den 27-Jährigen halten die Kidnapper von der militanten Moslemgruppe Abu Sayyaf noch zwei Finnen, drei Franzosen und einen Philippiner fest. Bis auf zwei französische Fernseh-Reporter waren alle vor mehr als vier Monaten von der malaysischen Taucherinsel Sipadan verschleppt worden.

Schillings Kidnapper, die einem anderen Teil der Abu Sayyaf-Separatisten angehören, forderten neben den zehn Millionen Dollar Rebellenkreisen zufolge die Zahlung von fünf Millionen Dollar als "Zeichen guten Willens", damit Verhandlungen über den 24-Jährigen beginnen könnten. Unklar war zunächst, ob diese Summe zusätzlich fließen soll. Zuvor hatten die Kidnapper die Freilassung von drei in den USA inhaftierten arabischen Terroristen verlangt.

Das Rebellenkommando unter Abu Ahmad Sabaya forderte derweil Hilfsgüter für Schilling an, darunter Medikamente, Obst und Decken. "Er ist dick und er muss andere Nahrung essen. Er braucht amerikanisches Essen", sagte Sabaya in einem Rundfunkinterview. Das Rote Kreuz signalisierte inzwischen Bereitschaft, die verlangten Lieferungen zu überbringen. Nach Angaben der US-Botschaft in Manila leidet der Kalifornier an chronischen Gesundheitsproblemen und benötigt regelmäßig bestimmte Medikamente. Aus "humanitären Gründen", müsse er deshalb umgehend auf freien Fuß gesetzt werden. Die US-Regierung lehnte Bemühungen Libyens um eine Freilassung des 24-Jährigen ab. "Wir sind nicht an einer Vermittlung durch Dritte interessiert", sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher.

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