Politik: Gekrönte Häupter
Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Leider haben wir ja keinen Kaiser mehr. Ein Kaiser, vor allem über einer rot-grünen Reichsregierung, wäre schon witzig.
Foto: Rückeis / Montage: DP
HINTER DEN LINDEN
Leider haben wir ja keinen Kaiser mehr. Ein Kaiser, vor allem über einer rot-grünen Reichsregierung, wäre schon witzig. Da müsste nämlich, so der Thronfolger sich zu verehelichen gedächte, Kanzler Schröder rasch vor dem SPD-Parteitag in Bochum, woselbst in zwei Wochen beraten wird, noch eine Änderung des Leitantrags beschließen lassen. „Teilen Seiner Majestät untertänigst mit, dass die Ehepläne Seiner Durchlaucht des Herrn Erbprinzen von der Regierung Seiner Majestät mit Frohlocken aufgenommen zu werden geruhten.“
Oder so ähnlich. Gut, etwas republikanischer dürfte es schon klingen, alldieweil wir ja fantasieren, dass Reste der Monarchie sich irgendwie ins Deutschland des 21. Jahrhundert verirrt hätten. Dergestalt rundum erneuert wäre der Hof bestimmt nicht traurig, wenn der SPD-Parteitag beschlösse: „Im Sinne des Einsatzes für eine gerechte Modernisierung des Gemeinwesens begrüßt es die Sozialdemokratie, dass der Herr Thronfolger sich mit einer bürgerlichen Frau zu vermählen gedenkt und damit perspektivisch ein Zeichen gegen die demografischen Herausforderungen setzt.“ Aber wären solche Worte zum Behufe einer royalistischen Hochzeit wirklich angemessen?
Gut, dass Gerhard Schröder zumindest dieses Problem nicht hat. Gut, dass Schröder nicht Spanien regiert. Dort hat ja nun Thronfolger Felipe offenbart, dass er die Fernsehmoderatorin Letizia Ortiz zu ehelichen beabsichtigt. Im vereinten Europa darf Schröder aber auch dazu etwas bemerken. Er tat es. Er beglückwünsche Felipe herzlich, meinte der Kanzler am Dienstag: „Sie ist wirklich sehr schön!“
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