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Politik: Geld an türkischen Imbissbetreiber in Woltersdorf überreicht

Der Schaden ist weit größer, doch ein Trost sind die Spenden allemal: 2221,67 Mark bekam der türkische Imbissbetreiber Ismail Barut gestern in Woltersdorf überreicht. Der Dönerwagen Baruts auf dem Parkplatz des Edeka-Neukauf-Supermarktes im Ortszentrum war im Dezember 1999, wie berichtet, bei einem Brandanschlag von bislang nicht ermittelten Tätern zerstört worden.

Von Frank Jansen

Der Schaden ist weit größer, doch ein Trost sind die Spenden allemal: 2221,67 Mark bekam der türkische Imbissbetreiber Ismail Barut gestern in Woltersdorf überreicht. Der Dönerwagen Baruts auf dem Parkplatz des Edeka-Neukauf-Supermarktes im Ortszentrum war im Dezember 1999, wie berichtet, bei einem Brandanschlag von bislang nicht ermittelten Tätern zerstört worden. Dabei entstand ein Schaden von 25 000 Mark. Zwei Nächte zuvor hatten ebenfalls unbekannte Täter den Imbiss aufgebrochen und Neonazi-Symbole in die Wagenwände gekratzt. Nach einem Bericht im Tagesspiegel sammelten Mitarbeiter des Supermarktes und Erzieherinnen der Woltersdorfer Kita "Kinderhaus Kuckucksnest". Außerdem brachte ein Leser 1000 Mark im Supermarkt vorbei, ein weiterer ließ dem Tagesspiegel einen Scheck in gleicher Höhe zukommen.

Der Gesamtbetrag wurde dann in ein gelbes Sparschwein der Edeka-Neukauf-Filiale gesteckt. Dieses übergaben Supermarkt-Chefin Renate Last und "Kuckucksnest"-Erzieherin Renate Jaintzyk gestern Ismail Barut vor seinem neuen Imbiss auf dem Parkplatz. "Wir hoffen, dass so ein Anschlag nicht wieder passiert", sagte Renate Last, die nun auch rechte Schmierereien auf dem Parkplatz beseitigen lassen will. Barut sprach den beiden Frauen und den Lesern des Tagesspiegels seinen Dank aus. "Damit hätte ich nie gerechnet", meinte Barut, "jeder Pfennig ist gut".

Die Spenden können allerdings seine Unruhe nur dämpfen. Seit Jahren wird der Imbissbetreiber in dem Ort am Ostrand Berlins von einer rechten Clique schikaniert. Vor etwa zehn Tagen wurde er wieder geschockt: Nachts rief der Besitzer des Einkaufsareals an, der neue Imbiss stehe in Flammen. Barut und seine Frau fuhren sofort von Berlin nach Woltersdorf. Dort angekommen, stellten sie erleichtert fest, dass nur ein Müllcontainer in Brand gesetzt worden war. Barut: "Gott sei Dank, es war nicht bei uns." Neben dem Verlust des alten Wagens muss er auch die Kosten für den neuen, mit einer Gittertür gesicherten Imbisscontainer tragen - das bedeutet eine weitere Belastung in Höhe von 13 000 Mark.Die Spendenaktion läuft weiter. So sind von der Amadeu Antonio Stiftung FGM (Forschungsgruppe Modellprojekt) noch mindestens 5000 Mark zu erwarten. Die Stiftung gibt eigenes Geld, außerdem zahlen Spender auf ihr Konto bei der Deutschen Bank Heppenheim unter dem Stichwort "Woltersdorf" ein. Die Kontonummer lautet: 034 059 627, die Bankleitzahl 509 70 004.

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