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Politik: Geldwäscher mit Kontakten zu Jukos in Spanien aufgeflogen

Madrid - Die spanische Sonnenküste „Costa del Sol“ ist nicht nur bei europäischen Urlaubern beliebt, sondern auch bei Steuerhinterziehern sowie Geldwäschern. Schon lange vermuten die europäischen Finanz- und Polizeibehörden, dass in diese schöne andalusische Region illegal viele Milliarden Euro aus dem Ausland fließen.

Madrid - Die spanische Sonnenküste „Costa del Sol“ ist nicht nur bei europäischen Urlaubern beliebt, sondern auch bei Steuerhinterziehern sowie Geldwäschern. Schon lange vermuten die europäischen Finanz- und Polizeibehörden, dass in diese schöne andalusische Region illegal viele Milliarden Euro aus dem Ausland fließen. Am heimischen Finanzamt vorbei und nicht selten auch noch aus kriminellen Einkunftsquellen. Nun sind die Ermittler einem der größten internationalen Geldwäscheskandale auf die Spur gekommen, in dessen Zentrum Anwälte und Notare in Marbella, dem beliebtem Badeort der Schönen und Reichen, stehen sollen.

Insgesamt 41 Personen – Spanier, Marokkaner, Franzosen, Finnen, Russen und Ukrainer – wurden am Wochenende festgenommen. 251 Villen und Wohnungen wurden beschlagnahmt. Genauso wie mehr als 30 Millionen Euro auf Bankkonten, 42 Luxusautos, Juwelen, kostbare Gemälde, zwei Flugzeuge und eine Jacht. Die vor allem mit Immobiliengeschäften „gewaschenen“ Summen der Verdächtigen werden bisher auf wenigstens 600 Millionen Euro geschätzt. Eine vorsichtige Schätzung, die sich noch vervielfachen könnte.

Auch Russlands Ölkonzern Jukos, der von der russischen Regierung mit Steuernachforderungen und Prozessen auf fragwürdige Weise in den Konkurs getrieben wurde, wird mit den Geldwäscheaktivitäten in Spanien in Verbindung gebracht. Ein Firmensprecher nannte diesen Vorwurf aber „absurd“. In Ermittlungskreisen hieß es derweil, es könne sich im Falle Jukos um „Einzelpersonen“ handeln, die innerhalb des Imperiums des Erdölgiganten große Summen unterschlagen haben, die dann „ohne das Wissen des Unternehmens“ nach Spanien geflossen seien. Andere Riesenbeträge sollen aus dem Drogenschmuggel, der Prostitution, dem Waffenhandel und Börsenbetrug stammen.

Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht ein großes Anwaltsbüro in Marbella, das die Schwarzgelder seiner Kunden bereitwillig investiert und „gewaschen“ haben soll. Zum Instrumentarium gehörten Briefkastenfirmen in Gibraltar und anderen Finanzparadiesen. Die Spuren führen nach Übersee und in viele europäische Länder.

Ralph Schulze

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