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Politik: Genmanipulation: Nida-Rümelin wegen Gen-Thesen in der Kritik

In der Debatte um das therapeutische Klonen hat sich Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) gegen die Thesen des neuen Kulturstaatsministers Julian Nida-Rümelin (SPD) gewandt. "Ich finde seine Äußerungen nicht nur falsch, sondern außerordentlich missverständlich", sagte Däubler-Gmelin bei einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie in Berlin.

In der Debatte um das therapeutische Klonen hat sich Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) gegen die Thesen des neuen Kulturstaatsministers Julian Nida-Rümelin (SPD) gewandt. "Ich finde seine Äußerungen nicht nur falsch, sondern außerordentlich missverständlich", sagte Däubler-Gmelin bei einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie in Berlin.

Nida-Rümelin hatte argumentiert, dass ein Embryo nicht den vollen Schutz der Menschenwürde genieße, weil er nicht zur Selbstachtung fähig sei. Däubler-Gmelin betonte hingegen, nach Artikel 1 des Grundgesetzes sei die Menschenwürde als oberster Wert bindend. "Das lässt eine Teilung der Menschenwürde nicht zu", sagte die Justizministerin. In bestimmten Teilen der philosophischen Wissenschaften gebe es offenbar andere Diskussionsprozesse, aber die Rechtsprechung sei klar.

Auch der Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, kritisierte Nida-Rümelins Thesen. "Ich wundere mich, mit welchem Leichtsinn das gesagt wird." Er wies darauf hin, dass es zahlreiche Situationen gebe, in denen der Mensch nicht zur Selbstachtung fähig sei. Der Bischof kritisierte zugleich die Ankündigung aus dem Gesundheitsministerium, eine Gesetzesvorlage der zurückgetretenen Ministerin Andrea Fischer (Grüne) zunächst zu stoppen. "Es wäre ein Unglück, wenn der Ministerinnenwechel die Wirkung hat, das Fortpflanzungsmedizingesetz auf die Schnelle zu den Akten zu legen."

Däubler-Gmelin verteidigte hingegen die Entscheidung. Neben dem Gesundheitsministerium sind auch das Justiz- und das Forschungsministerium mit dem Thema befasst. "Wir waren immer der Auffassung, wenn ein Fortpflanzungsmedizingesetz gebraucht wird, dann machen wir das gemeinsam", sagte Däubler-Gmelin. "Diese Linie wurde durch Ministerin Fischer verlassen."

Däubler-Gmelin und Huber sprachen sich für eine breite Debatte über das zugrunde liegende Menschenbild aus. Die Bundesjustizministerin forderte, das Verständnis von Fortschritt zu überdenken: "Fortschritt ist das, was den Menschen hilft." Bisher sei aber im Bereich des therapeutischen Klonens die Möglichkeit einer Heilung "noch nicht mal ein Silberstreif am Horizont". Eine Regelung wie in England werde es daher in Deutschland nicht geben. Das britische Parlament hatte das Klonen von Embryonen zu therapeutischen Zwecken gebilligt.

vs

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