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Politik: Genom-Forschung: 400 Millionen für Projektförderung

Deutschland soll in der Genomforschung aufholen. "Wir wollen das enorme wissenschaftliche und wirtschaftliche Potenzial der Genomforschung ausschöpfen", sagte Forschungsstaatssekretär Wolf-Michael Catenhusen (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung eines Strategiepapiers zur Genomforschung.

Deutschland soll in der Genomforschung aufholen. "Wir wollen das enorme wissenschaftliche und wirtschaftliche Potenzial der Genomforschung ausschöpfen", sagte Forschungsstaatssekretär Wolf-Michael Catenhusen (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung eines Strategiepapiers zur Genomforschung. Um rund 54 Millionen Mark erhöht die Bundesregierung deshalb die Projektförderung für 2001 auf 144 Millionen Mark. Ingesamt werden 2001 damit 400 Millionen Mark für das Erforschen genetischer Baupläne ausgegeben. Gemessen an staatlichen Mitteln liegt Deutschland nun an zweiter Stelle hinter den USA.

"Wir wollen sicherstellen, dass Deutschland in der ersten Liga mitspielt", sagte Catenhusen weiter. Mit einem "Aktionsplan" zur Genomforschung will die Bundesregierung die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärken. Zentren für Genomforschung und Biotechnik sollen Firmengründungen stimulieren. Catenhusen forderte außerdem ein größeres Engagement privater Stiftungen in der Biotechnik.

Bereits am 1. Juli hatten die deutschen Wissenschaftsorganisationen und große Pharmafirmen für eine gemeinsame Initiative von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zur Förderung der Genomforschung und der Biomedizin plädiert. Auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz mit Catenhusen begrüßten Ernst-Ludwig Winnacker von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Detlev Ganten von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren nun den Aktionsplan. "Der Mensch soll im Vordergrund stehen", sagte Winnacker. "Er soll nicht zum Werkzeug der Genetik werden, sondern die Genetik zu seinem Werkzeug."

Bei der umstrittenen Frage der Patentierung menschlicher Gene waren sich Catenhusen und die Wissenschaftler einig, dass die EU-Patent-Richtlinie bei der Übernahme in nationales Recht überarbeitet werden müsse. Ein Patent dürfe nicht auf genetische Rohdaten erteilt werden, sondern nur dann, wenn ein Gen völlig sequenziert und eine Anwendung genannt sei. Ergebe sich später noch eine weitere Funktion des Gens, so sei diese durch das bereits erteilte Patent nicht abgedeckt. In diesem Punkt weichen Bundesregierung und Wissenschaft von der EU-Richtlinie ab, nach der ein Patent das Recht auf die kommerzielle Verwertung des Gens völlig abdeckt. Außerdem soll ein Patent auch dann noch erteilt werden können, wenn die Sequenz veröffentlicht wurde.

Im Interview mit dem Tagesspiegel rief der Chemie-Nobelpreisträger Kary Mullis die Deutschen dazu auf, ihre Ängste zu überwinden und sich in der Biotechnik zu engagieren. "Es gibt keinen Grund dafür, warum die Deutschen nicht mittun sollten." Die Gentechnik habe sich als sicher erwiesen.

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