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Politik: Gentechnik: CDU warnt vor "Beginn der Menschenzüchtung"

Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin hält die Forschung an menschlichen Embryonen für verfassungswidrig, wenn diese dabei sterben müssen. Nach Ansicht der SPD-Politikerin verstößt auch die Präimplantationsdiagnostik (PID) gegen die Verfassung.

Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin hält die Forschung an menschlichen Embryonen für verfassungswidrig, wenn diese dabei sterben müssen. Nach Ansicht der SPD-Politikerin verstößt auch die Präimplantationsdiagnostik (PID) gegen die Verfassung. Eine Änderung des Embryonenschutzgesetzes würde daran nichts ändern, heißt es in einem Positionspapier, das die Ministerin dem SPD-Präsidium vorgelegt hat.

Die Vorsitzende des Bundesstagsausschusses für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung, Ulrike Flach (FDP), sprach sich dagegen dafür aus, die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen zu erlauben. Die FDP hatte diese Forschung bereits auf ihrem Parteitag begrüßt und damit die jüngste Stellungnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt. Die DFG hatte empfohlen, auch Wissenschaftlern in Deutschland die Gewinnung embryonaler Stammzellen zu ermöglichen. Däubler-Gmelin gab zu Bedenken, dass damit ein Schritt hin zum Klonen von Menschen möglich werden könne.

Auch Forschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) ist skeptisch gegenüber der Herstellung von embryonalen Stammzellen. Sie will über das Thema im neu gegründeten Nationalen Ethikrat sprechen. Dieser vom Bundeskanzler einberufene Rat soll Empfehlungen zu strittigen Themen der Gentechnik abgeben. Bulmahn hält dagegen die PID für grundsätzlich zulässig, ebenso wie Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Bei diesem Verfahren testen Mediziner den im Reagenzglas erzeugten Embryo auf einzelne genetische Defekte. Erst danach wird er in die Gebärmutter eingesetzt. Embryonen mit schweren genetischen Schäden können so "verworfen", also nicht in die Gebärmutter übertragen werden.

In Berlin wurde am Montag eine Studie zur europäischen Biotechnologie des Beraterunternehmens Ernst & Young vorgestellt. Aus ihr geht hervor, dass Deutschland im vergangenen Jahr im Bereich der Biotechnologie zwar stark aufgeholt hat, jedoch immer noch deutlich hinter den USA und Großbritannien liegt. Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen wertete die Zukunftschancen deutscher Biotech-Firmen gleichwohl ausgesprochen positiv. Zur Stammzellforschung sagte er: "Nur eine von der Bevölkerung akzeptierte Technik hat die Chance, marktfähig zu werden."

Gleichzeitig stieß die Bekanntgabe von Bio-Forschern einer Klinik im US-Staat New Jersey auf heftige Kritik. Sie hatten berichtet, Babys mit Genen von drei Menschen gezeugt zu haben. Von einem "Spiel mit dem Feuer" sprach Peter Liese, CDU-Abgeordneter und Vorsitzender der Bioethik-Arbeitsgruppe seiner Fraktion. "Diese Experimente sind der Beginn der Menschenzüchtung."

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