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Politik: Gentechnik: Schröder widerspricht Raus Warnungen

Nach der Forderung von Bundespräsident Johannes Rau nach engen Grenzen für die Gentechnik hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (beide SPD) erneut die Chancen dieser Technologie hervorgehoben. "Moralisch ist es auch, die vielen Menschen mit zum Teil schwersten Erkrankungen nicht zu vergessen, die sich durch gentechnisch hergestellte Medikamente Heilung und Linderung erhoffen", sagte der Kanzler dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Nach der Forderung von Bundespräsident Johannes Rau nach engen Grenzen für die Gentechnik hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (beide SPD) erneut die Chancen dieser Technologie hervorgehoben. "Moralisch ist es auch, die vielen Menschen mit zum Teil schwersten Erkrankungen nicht zu vergessen, die sich durch gentechnisch hergestellte Medikamente Heilung und Linderung erhoffen", sagte der Kanzler dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zur moralischen Verantwortung gehöre außerdem, "dass wir uns um Arbeit und Wohlstand kümmern".

Es sei zwar "überhaupt keine Frage, dass der Schutz von Embryonen moralisch geboten ist". Die Debatte dürfe aber nicht verkürzt werden. Auch der frühere Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) sieht mehr Möglichkeiten für die Gentechnik als Rau. Gegen übereilte Entscheidungen zur Gentechnik wandte sich Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD).

Schröder hob hervor, dass es bei der Gentechnik eine "definitive Grenze" gebe: "die Würde des Menschen, denn die ist unantastbar". Eine breite Debatte umfasse aber mehr. Die sozialethische Dimension dürfe nicht vergessen werden. Auch sei die Biotechnologie eine "Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts". Ohne sie werde Wohlstand kaum gesichert werden können. Deutschland halte einen internationalen Spitzenplatz. Es gehe auch um die künftigen Lebensbedingungen der Menschen in Deutschland. Der Kanzler verwies allerdings darauf, dass "schwierige Entscheidungen" bevorstünden.

Rüttgers würdigte Raus Ansprache, der sich am Freitag in seiner "Berliner Rede" ausdrücklich gegen die heftig diskutierte Präimplantationsdiagnostik (PID) und die Forschung an Embryonen gewandt hatte. Er sehe die Möglichkeiten in diesen Bereichen allerdings weniger pessimistisch, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende im Deutschlandfunk. Es müsse für den wissenschaftlichen Fortschritt zwar Grenzen geben, etwa beim therapeutischen Klonen. Allerdings sollten die Chancen für die Bekämpfung von Krankheiten genutzt werden. Die Parteichefin der Grünen, Claudia Roth, verteidigte die restriktive Haltung ihrer Partei zur Gentechnik. Der "Berliner Zeitung" sagte sie, in der derzeitigen Debatte gehe es um einen "Einstieg in die Selektion".

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