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Politik: Gepolter an Bord

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Gute Skipper wissen das: Auf hoher See muss das Bootszeug gut vertäut sein. Weil es wohl kaum etwas Schlimmeres gibt als böse Überraschungen, wenn aus der leichten Brise urplötzlich ein dicker Sturm wird.

Von Antje Sirleschtov

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Gute Skipper wissen das: Auf hoher See muss das Bootszeug gut vertäut sein. Weil es wohl kaum etwas Schlimmeres gibt als böse Überraschungen, wenn aus der leichten Brise urplötzlich ein dicker Sturm wird. Was dann nicht festgezurrt ist, fliegt leicht von Back- nach Steuerbord und umgekehrt. An Deck mag das ja noch angehen, da fliegen ein paar Kleinteile herum, wenn sich das Schiff zu sehr auf die Seite legt und der Sturm alles fortpustet, was nicht niet- und nagelfest ist. Weiter unten wird’s schon gefährlicher. Fröhlich glucksen können da nur Seeräuber-Fernsehgucker, wenn sich im Sturm die Kanonen losmachen und mit lautem Gepolter gegen die Bordwände rauschen.

Im richtigen Leben werden die Kapitäne in solchen Situationen ganz schnell blass. So oder zumindest so ähnlich müssen sich die Koalitionäre von Rot-Grün letzte Woche vorgekommen sein. Die SPD dümpelte gemütlich unter ihrem neuen Steuermann über die See, die dicksten Reformstürme glaubte man hinter sich gelassen zu haben. Und dann, ganz plötzlich, riss sich eines der schwersten Geschütze an Bord aus der Verankerung. Wie eine lose Kanone donnerte der Wirtschaftsminister übers Deck – immer hin und her. Wobei sich die Genossen und ihre grünen Bootsleute besorgt fragten, wann sie das erste größere Leck im Rumpf zu gewärtigen haben. Getröstet hat die Fahrensleute bei so viel Donnergrollen wohl nur, dass es keine wild gewordenen Rebellen im Unterschiff waren, die rumort haben. Denn bekanntermaßen führen nur dort die Lecks zu Wassereinbruch mit anschließender Untergangsgefahr. Weiter oben ist’s nicht so schlimm, weil es für „Mann über Bord“ ja Rettungsringe gibt.

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