zum Hauptinhalt

Geraldo Alckmin: Der Mann, der Lula das Fürchten lehrt

Vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Brasilien lag Geraldo Alckmin hoffnungslos hinter Amtsinhaber Lula zurück. Doch jetzt zwingt er den charismatischen Präsidenten in die zweite Runde.

Brasilia - Inzwischen setzt Alckmin auf Sieg bei der Stichwahl am 29. Oktober. Geschickt verstand es der Mitte-rechts-Politiker von der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei (PSDB), den jüngsten Skandal um den Kauf eines Dossiers mit belastendem Material über die Opposition für sich auszunutzen.

Der 53-jährige Anästhesist ist seit langer Zeit im politischen Geschäft. Schon als Medizinstudent wurde er in den Gemeinderat seiner im Bundesstaat São Paulo gelegenen Heimatstadt Pindamonhangaba gewählt, mit 25 Jahren amtierte er als Brasiliens jüngster Bürgermeister. Später war der PSDB-Mitbegründer Abgeordneter des Parlaments von São Paulo und des Bundesparlaments, Vize-Gouverneur und schließlich Gouverneur von São Paulo.

Alckmin hat noch nie eine Wahl verloren

Weil er auf viele Menschen wie ein trockener Technokrat wirkt, hat sich Alckmin den Spitznamen "Xuxu" (gesprochen: Schuschu) oder "Xuxu-Eis" erworben, der auf eine geschmacklose brasilianische Frucht zurückgeht. Aber was ihm an Charisma abgeht, macht er durch Hartnäckigkeit wett. Noch nie hat er eine Wahl verloren, außer der vor vier Jahren um das Bürgermeisteramt der Mega-Stadt São Paulo, als er der Kandidatin von Lulas Arbeiterpartei (PT) unterlag.

Anklang findet Alckmin besonders in Brasiliens Unternehmer- und Finanzkreisen, aber auch in Teilen der Mittelklasse, die sich enttäuscht von Lula abwenden oder über die vielen Korruptionsaffären unter dessen Regierung empört sind. Dabei unterscheidet sich Alckmins Wahlprogramm nicht grundlegend von demjenigen seines Widersachers: eine neoliberale Wirtschaftspolitik, mehr Wachstum, Steuersenkungen, ein besseres Bildungs- und Gesundheitswesen, soziale Gerechtigkeit, die Beibehaltung des Anti-Hunger-Programms.

Der verheiratete Vater von drei Kindern und Großvater eines kleinen Jungen ist ein tiefgläubiger Katholik, der die Legalisierung der Abtreibung ablehnt. In den Medien wurde er mit der erzkonservativen katholischen Organisation Opus Dei in Verbindung gebracht. Nach deren Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer ließ Alckmin in seiner Heimatstadt eine Straße benennen. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false