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Politik: Germany

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Gestern saß Arend Oetker im Frühstücksfernsehen. Der Unternehmer ist Chef der Atlantik-Brücke, und die hat am Sonntag in der „New York Times“ eine ganzseitige Anzeige für 140 000 Dollar geschaltet.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Gestern saß Arend Oetker im Frühstücksfernsehen. Der Unternehmer ist Chef der Atlantik-Brücke, und die hat am Sonntag in der „New York Times“ eine ganzseitige Anzeige für 140 000 Dollar geschaltet. Tenor: Die Meinungsunterschiede der Regierungen in Berlin und Washington dürfen die seit 50 Jahren gepflegte deutsch-amerikanische Freundschaft nicht aushöhlen. Nicht nur Oetker kümmert sich um den Zustand des transatlantischen Verhältnisses. Kurz vor ihm war Werner Weidenfeld im Fernsehen, früher Koordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen unter Helmut Kohl. Weidenfeld wusste aus Miami zu berichten, dass unter der Hand ein kalter Boykott deutscher Produkte beginne. Nicht regierungsamtlich, nicht mit öffentlichen Aufrufen, sondern verschwiegen, informell. Muss es wirklich ein Mercedes oder BMW sein - oder wäre ein GM-Auto nicht patriotischer? Viele machen sich große Sorgen, ob der Zwist zwischen Bush und Schröder bald die Exportnation Deutschland betrifft. Übersehen wird dabei, wie sehr der Streit die Produktion von, sagen wir einmal, Nischenprodukten ankurbelt. Donald Rumsfeld himself, der Herr im Pentagon, hat eigenhändig die deutsche Button- und T-Shirt-Industrie zu Höchstleistungen angetrieben. Was haben wir in den letzten Tagen nicht alles Unter den Linden und ringsherum gesichtet. „Stolz, ein alter Europäer zu sein!“ steht auf Ansteckern. Oder das T-Shirt mit dem braunen Aufdruck: „Libya, Cuba, Germany.“ Kommentarlos. Einfach nur ein Rumsfeld-Zitat. Und schon der letzte Schrei bei Feten, in Clubs und bei sonstigen Gelegenheiten, wo der Alt-Europäer cool ist. Souverän. Ironisch. Sarkastisch. Kurz: Überlegen.

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