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In Damaskus ist ein Angriff auf die Armeezentrale verübt worden. Nun sprießen Gerüchte über einen Putsch-Versuch.

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Update

Gerüchte über Putsch-Versuch: Rebellen kämpfen sich in syrische Militärzentrale vor

In der syrischen Hauptstadt Damaskus sind Rebellen in die Militärzentrale vorgedrungen, zuvor waren dort zwei Bomben explodiert. Gerüchte über einen Putschversuch aus dem innersten Zirkel des Assad-Regimes sprießen.

Im Inneren des syrischen Generalstabsgebäudes in Damaskus haben sich Soldaten und Rebellen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Mittwoch heftige Kämpfe geliefert. Es habe auf beiden Seiten Tote gegeben, berichte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Gefechte erfolgten nach zwei Bombenanschlägen, die sich gegen das Gebäude im stark gesicherten Stadtzentrum von Damaskus richteten.

Zuvor waren vor der Kommandozentrale der syrischen Streitkräfte in Damaskus kurz hintereinander zwei Bomben explodiert. Das Gebäude geriet in Brand. Die staatlichen Medien beharrten darauf, dass kein Offizier verletzt worden sei. Die Explosionen waren noch in weit entfernten Vierteln zu hören. Augenzeugen berichteten, zwischen den beiden Detonationen seien etwa 15 Minuten vergangen. Anschließend waren Schusswechsel zu hören, was zu Gerüchten über einen möglichen Putschversuch innerhalb des Militärs führte. Mehrere Hauptverkehrsstraßen wurden gesperrt.

Das Gebäude des Militärkommandos liegt neben dem Ummajaden-Platz im Stadtzentrum. Selbst in Friedenszeiten wird der Komplex stets von mehreren Soldaten bewacht.

Am Vortag hatten Rebellen bereits einen Anschlag auf eine angebliche Milizen-Zentrale in einem Schulkomplex unweit des Flughafens von Damaskus verübt. Nach Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter wurden am Dienstag landesweit 240 Menschen getötet.

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Die Revolutionskomitees berichteten, Regierungstruppen und die Schabiha-Miliz hätten im Damaszener Viertel Al-Asali am Mittwoch mehrere Häuser mutmaßlicher Regimegegner angezündet. Im Viertel Al-Birse seien 16 Angehörige einer Familie von den Regierungstruppen massakriert worden. Die Gegner von Präsident Baschar al-Assad gehen davon aus, dass seit Beginn ihres Aufstandes im März vergangenen Jahres 30 000 Menschen getötet wurden.

Der Emir von Katar, Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani, hatte am Dienstag vor der UN-Vollversammlung ein militärisches Eingreifen der arabischen Staaten in Syrien gefordert. Welche Staaten die Soldaten dafür stellen sollten, ließ er offen. Das Golfemirat Katar hat nur eine sehr kleine Armee. Der französische Präsident François Hollande plädierte vor der UN-Vollversammlung für einen Regimewechsel in Syrien. „Das alte Regime hat seinen Platz in der Völkerfamilie für immer verloren. Und es wird nie wieder unter uns sein können. Deshalb würde Frankreich eine provisorische Regierung, die ein neues, freies Syrien repräsentiert, sofort anerkennen, wenn sie sich denn bildet.“ (dpa/AFP)

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