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Politik: Geschichtsstunde im Kosmos

Merkel und Kohl erinnern an den Aufstand vom 17. Juni 1953

Von Matthias Meisner

Draußen auf dem Wochenmarkt vor dem Kosmos-Kino geht alles seinen gewohnten Gang. Waren des täglichen Bedarfs wechseln hier auf der Berliner Karl-Marx-Allee, vor 50 Jahren einer der zentralen Schauplätze des Aufstandes, die Besitzer. Keiner der Kunden und Händler nimmt Notiz davon, dass an diesem Mittwochvormittag im Filmtheater die Konrad-Adenauer-Stiftung in einer Gesprächsrunde zum 17. Juni 1953 die Frage „Alles nur Geschichte?“ stellt.

Natürlich nicht, sagt CDU-Chefin Angela Merkel gleich zu Beginn. Jedenfalls nicht für die CDU, die auch vor der friedlichen Revolution 1989 in der DDR „immer an die Wiedervereinigung geglaubt“ habe und „wesentliche Triebkraft“ für sie gewesen sei. Die Christdemokraten schlagen den großen Bogen von 1953 über Ungarn 1956, Prag 1968 und die Aufstände in Polen in den 70er und 80er Jahren – bis zur friedlichen Revolution 1989 in der DDR. Und Merkel zieht die Schlussfolgerung, dass Deutschland als Lehre aus dem 17. Juni weltweit Verantwortung übernehmen müsse, wenn Terrorismus die Freiheit bedrohe. Militärisches Eingreifen dürfe dabei nicht den USA überlassen bleiben.

In der Diskussion sind sich von Ex-Politbüromitglied Günter Schabowski bis CDU- Politiker Arnold Vaatz alle einig, dass der 17. Juni den Anfang des „langen Weges der Deutschen zur Freiheit“ markiere. Helmut Kohl, zweiter Hauptredner, kommt erst, als Merkel schon weg ist. Er erinnert daran, dass sich zwischen 1953 und 1989 die Weltlage „total verändert“ habe, und er dankt noch einmal Michail Gorbatschow. Mit Einzelheiten, ob der 17. Juni nun ein Arbeiter- oder ein Volksaufstand gewesen war, hält er sich nicht auf: „Das war ein Volksaufstand mit vielen Arbeitern.“

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