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Syrische Flüchtlinge an der syrisch-türkischen Grenze bei Kilis.

© dpa

Geschlossene Grenze zu Syrien: Das Verhalten der Türkei ist eine Schande

Zehntausende Syrer werden an der türkischen Grenze abgewiesen - das ist ein Schande, für die Türkei und darüber hinaus. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Eine Schande ist das! Die Türkei verwehrt Zehntausenden Syrern, die dem Horror und Terror von Aleppo entfliehen wollen, an der Grenze den Einlass. Nur nicht den Verwundeten. Und die Schutzsuchenden sollen auf syrischer Seite versorgt werden. Geht es noch zynischer? Wenn das nicht der Versuch des Erdogan-Regimes ist, auf diese Weise die Errichtung von Schutzzonen zu erzwingen. Bei allem Verständnis dafür, dass die Türkei ihre Beanspruchung verringern will – so nicht. In außergewöhnlichen Situationen Humanität walten zu lassen, muss für einen Staat selbstverständlich sein, der sich einer aufgeklärten Wertegemeinschaft anschließen will, der EU.

Die flehentliche Bitte der Vereinten Nationen nach Öffnung der Grenze zu überhören, ist alles in allem eine Tragödie. Wie der Umstand, dass die westlichen Staaten konferieren, anstatt zu intervenieren. Voran die USA. Scham müsste die angesichts der Bilder erfassen. Machthaber Baschar al Assad lässt Aleppo bombardieren; der Assad, der nicht aufhört, alle Forderungen nach Mäßigung zu ignorieren. Stattdessen zieht er mit russischer Hilfe seine roten Linien: aus Blut. Dass Assad das heute noch kann – auch eine Schande. Wer beendet sie?

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