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Gesundheit: Kinderärzte beklagen Zwei-Klassen-Medizin

Sie sind nicht nur bei der Schulwahl, sondern auch in der Gesundheitsversorgung benachteiligt: Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien leiden an Sprach- und Konzentrationsproblemen.

Berlin - Sie sind nicht nur bei der Schulwahl, sondern auch in der Gesundheitsversorgung benachteiligt: Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien leiden an Sprach- und Konzentrationsproblemen, hervorgerufen durch schlechte Ernährung, zu wenig Bewegung und zu hohen Fernsehkonsum – auch wenn die Zahl der akut Kranken dank der Fortschritte in der Impfung zurückgegangen ist. „Wir verwenden heute 60 bis 70 Prozent unserer Arbeitszeit für Kinder mit sozialen Problemen und Entwicklungsstörungen“, sagte Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beim 39. Kinder- und Jugendärztetag in Berlin.

Vor allem Kinder- und Jugendärzte sehen sich offenbar gezwungen, die sozialen Brennpunkte in Städten wie Berlin, Hamburg, Bremen und Köln zu verlassen, in denen sie am meisten gebraucht werden. Für den Verbandspräsidenten Hartmann sind die Ursachen klar: Ärzte bekommen für die Behandlung von Armen, die meist gesetzlich versichert sind, weniger Geld als von den reichen Privatversicherten. Schuld sei also das Zwei-Klassen-System der Krankenkassen. Außerdem würden die gesetzlichen Krankenkassen nicht für Vorsorgeuntersuchungen nach neuestem wissenschaftlichen Standard aufkommen, bemängelte Hartmann. cos

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