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Gesundheitspolitik: Ärzte warnen vor Zweiklassenmedizin

Laut einer Umfrage erwarten mehr als 70 Prozent der Ärzte, dass Patienten künftig noch länger als bisher auf Termine warten müssen.

Berlin - Mit einer Umfrage zu Patienten- Wartezeiten und Zweiklassenmedizin versucht eine „Allianz Deutscher Ärzteverbände“, vor der Wahl noch einmal gesundheitspolitisch Druck machen. Das Vertrauen der Ärzte in die Gesundheitspolitik sei „zerrüttet“, fasste der Sprecher des Zusammenschlusses von sechs Ärzteorganisationen, Klaus Bittmann, die Ergebnisse zusammen. Zweiklassenmedizin sei Realität, Ärzte würden „in die Rationierung gedrängt“, und die Mehrzahl glaube, dass alles noch schlimmer wird. „Wir wollen nicht mehr Staatsmedizin“, sagte Bittmann. Stattdessen forderte er Erhalt und Wertschätzung ärztlicher Freiberuflichkeit, mehr Transparenz und mehr Eigenverantwortung der Patienten.

Laut der Allensbach-Umfrage erwarten mehr als 70 Prozent der Ärzte, dass Patienten künftig noch länger als bisher auf Termine warten müssen. Schon jetzt haben 61,3 Prozent der Klinikärzte und 30,8 Prozent der niedergelassenen Mediziner das Gefühl, sich nicht genügend Zeit für ihre Patienten nehmen zu können. Und fast zwei Drittel meinen, dass es in Deutschland längst eine Zweiklassenmedizin gibt. Interessanterweise kommt diese Diagnose am seltensten aus den Kliniken und am häufigsten aus Hausarztpraxen.

Am deutlichsten ist die Ärzte-Forderung nach mehr Transparenz. Die Frage, ob Patienten eine Übersicht zu medizinischen Leistungen und deren Kosten erhalten sollten, bejahten knapp 87 Prozent. Und die meisten wollen am liebsten auch gleich direkt mit ihren Patienten abrechnen – und nicht mehr, wie bisher, über Kassenärztliche Vereinigungen. raw

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