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Die Mehrheit der Deutschen sieht das Gesundheitssystem positiv. Und zieht das persönliche Gespräch mit dem Arzt Videosprechstunden vor.

© dpa

Gesundheitsreport: Gute Noten für die Versorgung von Kranken

Das Gesundheitssystem genießt unter den Deutschen einen guten Ruf. Trotzdem klagen viele über Probleme, etwa lange Wartezeiten für Arzttermine.

Die Deutschen sind alles in allem zufrieden mit ihrer Gesundheitsversorgung. 82 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, sie sei hierzulande gut oder sogar sehr gut. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Die Bürger stellen dem deutschen Gesundheitssystem ein außerordentlich positives Zeugnis aus“, kommentierte Renate Köcher, Leiterin des Instituts, die Ergebnisse der Studie.

Viele Patienten klagen über zu lange Wartezeiten

Doch die Bürger beklagen auch einige Probleme. So kritisieren 56 Prozent der Befragten lange Wartezeiten für einen Arzttermin, in Berlin liegt diese Prozentzahl sogar bei 60. Auch die Qualität der Krankenhäuser wird von vielen Bürgern moniert, allerdings regional verschieden: Nur 35 Prozent der befragten Berliner haben einen guten Eindruck von der Qualität der Krankenhäuser, während in Hamburg die Meinung darüber mit 51 Prozent deutlich positiver ausfällt. Die Gesundheitspolitik der Bundesregierung hingegen bewerten 40 Prozent der Bürger positiv – das sind mehr als in den Vorjahren (2008: 18 Prozent). Anders sieht es unter den Ärzten aus: Von ihnen sind lediglich 25 Prozent von der Gesundheitspolitik überzeugt, 62 Prozent haben hingegen keinen guten Eindruck.

Die "Telemedizin" lehnen viele Patienten ab

Unbeliebt ist unter Patienten bislang noch die „Telemedizin“, also etwa Online-Videosprechstunden. Für lediglich 22 Prozent der Befragten käme eine solche Sprechstunde infrage, 70 Prozent wollen den Arzt lieber persönlich treffen. Besonders „gravierend“ sieht Renate Köcher den künftigen Ärztemangel. Besonders auf dem Land konstatieren Ärzte genau dieses Problem: Meinten 2010 noch 31 Prozent der Ärzte, es gebe einen regionalen Ärztemangel in Städten unter 100 000 Einwohnern, finden dies mittlerweile schon 48 Prozent. Sie rechnen mit massiven Problemen, eine Nachfolge zu finden. Dennoch sind die Ärzte der Studie zufolge sehr zufrieden, egal ob Krankenhaus- oder niedergelassene Ärzte: 93 Prozent finden das Gesundheitssystem gut oder sehr gut. Das Institut hat zwischen Juni und August 2016 bundesweit 1920 Bürger und 512 Ärzte befragt und die Ergebnisse am Mittwoch in Berlin vorgestellt.

Clara Lipkowski

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