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Familien schätzen ihre Lage ziemlich positiv ein. Allerdings führt ihr chronischer Zeitmangel bei jedem fünften Kind zu gesundheitlichen Problemen.

© dpa

Gesundheitsstudie: Eltern sind mit ihrem Familienleben zufrieden

Die Geldsorgen sind weniger geworden. Aber der Zeitmangel setzt vielen Eltern und Kindern zu. Die AOK-Familienstudie hat aber auch ermittelt, dass die meisten Eltern ziemlich zufrieden sind.

Eltern sind nicht besonders anspruchsvoll. Wenn sie Zeit mit ihren Kindern verbringen können, sind das für sie „schöne Familienmomente“. Das zeigt die nunmehr dritte AOK-Gesundheitsstudie, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Im Oktober und November 2013 hat das Heidelberger Sinus-Institut im Auftrag der Krankenkasse AOK mehr als 1500 Familien mit Kindern zwischen vier und 14 Jahren befragt.

Bei der Frage nach den „schönen Familienmomenten“ kommen alle 13 abgefragten Aktivitäten auf Zustimmungswerte von mehr als 80 Prozent. An der Spitze stehen mit 99 Prozent gemeinsame Mahlzeiten und Gespräche mit den Kindern. Am gemeinsamen Vorlesen und kulturellen Aktivitäten haben die Eltern etwas weniger Spaß, 16 Prozent mögen das Vorlesen und zwölf die Kultur nicht. Dennoch lesen auch 52 Prozent der bildungsfernen Eltern ihren Kindern gerne vor, die bildungsbewussten Eltern tun das mit einer Quote von 68 Prozent. Allerdings schränken die Forscher selbst ein, dass ihre Analyse eine leichte bildungsbürgerliche Schlagseite hat, wegen der „geringen Teilnahmebereitschaft bildungsferner Eltern“.

Im Vergleich zu 2010 geht es Eltern offenbar deutlich besser. Ihre finanziellen Sorgen sind geringer geworden, und die große Mehrheit fühlt sich wohler als vor vier Jahren. 94 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Partnerschaften als gut oder sehr gut. Das passt zwar nicht zu weiter steigenden Scheidungszahlen, aber womöglich lassen sich Paare ohne Kinder einfach öfter scheiden.

Familien leiden unter Zeitmangel

Deutlich negativer ist die Einschätzung jedoch, wenn es um den chronischen Zeitmangel in den Familien geht. 46 Prozent im Vergleich zu 41 vor vier Jahren fühlen sich gestresst. Alleinerziehende sind gestresster als erziehende Paare. Ob der Zeitmangel auch mit einem steigenden Medienkonsum – Fernseher, Laptop, Tablet, Smartphone – zu tun hat, wurde nicht ermittelt. Aber dafür haben die Forscher nach dem Medienkonsum der Kinder gefragt. Die Eltern sind der Auffassung, sie wüssten, wie viel und was ihre Kinder an Medien konsumieren. Die Mehrzahl der Befragten versucht, den Medienkonsum ihrer Kinder zeitlich zu begrenzen. Fast die Hälfte setzt den Medienentzug auch als Erziehungsmittel ein, aber nur knapp 20 Prozent erlauben ihren Kindern die Mediennutzung als Belohnung.

Dass flexible Arbeitszeiten und eine gesicherte Kinderbetreuung sich positiv auf die Gesundheit der Eltern wie der Kinder auswirken, ist keine große Überraschung – nun aber wissenschaftlich gesichert. Allerdings haben Arbeitszeiten keinen Einfluss darauf, wie zufrieden Familien mit ihrem Leben sind.

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