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Gesundheitskarte

© dpa

Gesundheitssystem: AOK widerspricht Ärzten bei der Gesundheitskarte

Die Einführung der elektronischen Patientenkarte bleibt weiterhin umstritten. AOK-Chef Hans-Jürgen Ahrens hat sich am Montag für eine Online-Anbindung der Karte ausgesprochen.

Im Streit um die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte hat die AOK zentralen Positionen der Bundesärztekammer widersprochen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" wandte sich der AOK-Bundesvorsitzende Hans-Jürgen Ahrens gegen die Forderung der Ärzte, die Online-Anbindung dürfe nur freiwillig geschehen. "Online-Anwendungen sind eine sehr sinnvolle gesetzliche Vorgabe", sagte Ahrens. "Ansonsten steckt hinter der Kritik bloß der Versuch, noch mehr Geld von den Kassen herauszuholen. Das lehnen wir ab.

Krankenkassen haben keinen Zugriff auf medizinische Daten

Bedenken wegen eines Missbrauchs von Daten wies der AOK-Chef zurück. Patienten hätten bei der elektronischen Gesundheitskarte nichts zu befürchten. Der Zugriff auf sensible Daten wie Arztberichte sei durch ein strenges Sicherheitssystem geschützt. Es funktioniere wie beim Bankautomaten mit einer Geheimnummer, nur mit dem Unterschied, dass Informationen statt Geld "abgehoben" und "eingezahlt" werden könnten.

"Die Krankenkassen werden keinen Zugriff auf die medizinischen Daten der Versicherten haben", betonte Ahrens. Ein Zwei-Schlüssel-Prinzip garantiere, dass ohne Einwilligung der Versicherten niemand auf sensible Daten zugreifen könne. Ein Patient muss demnach ebenso wie ein Arzt oder Apotheker seine Geheimnummer eingeben.

Qualität geht vor Schnelligkeit

Der AOK-Vorsitzende warnte vor einer übereilten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Die Zeitplanung sei immer sehr ehrgeizig gewesen. "Gerade bei so einem Großprojekt muss aber Qualität vor Schnelligkeit gehen", sagte Ahrens. Erst wenn die "Funktionsfähigkeit der Telematikinfrastruktur" zweifelsfrei nachgewiesen sei, sollten elektronische Gesundheitskarten ausgegeben werden.

Bisherige Tests hätten gezeigt, dass die Eingabe der Geheimnummer für alte Patienten noch zu schwierig sei. 2009 werde aber erst nach und nach nur eine Basiskarte ausgegeben, für die diese Geheimnummer noch nicht nötig sei. (kk/ddp)

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