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Gesundheitswesen: Arzneiprüfer Sawicki muss gehen

Peter Sawicki steht unter heftigem Beschuss der Pharmaindustrie. Sein Vertrag als Chef des Gesundheitsinstituts IQWiG wird wohl auch deshalb nicht verlängert. Die SPD kritisiert das als politische Entscheidung.

Berlin - Der Arzneiprüfer Peter Sawicki bekommt seinen Vertrag zur Leitung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nicht verlängert. Dies erfuhr der Tagesspiegel aus dem Vorstandsgremium nahestehenden Kreisen. Der formale Beschluss werde in Kürze bekannt gegeben, hieß es. Die Kassenvertreter hätten den pharmakritischen Institutschef zwar gern gehalten, konnten sich aber nicht gegen Ärzte, Krankenhausgesellschaft und Gesundheitsministerium durchsetzen.

Dem 52-Jährigen, der unter heftigem Beschuss der Pharmaindustrie steht, waren zuletzt persönliche Verfehlungen vorgeworfen worden. So soll er Spesen falsch abgerechnet und zwei Dienstwagen unberechtigt geleast haben. Sawicki wies die Vorwürfe zurück. Sie seien „konstruiert, nichts davon ist wahr“, sagte er der ARD. „Ich denke, dass man einen Vorwand sucht, um eine Änderung der Institutsleitung zu bewirken.“ Es handle sich um eine rein politische Entscheidung, sagte der SPD-Experte Karl Lauterbach dem Tagesspiegel. Sawicki sei wegen seiner verbraucherorientierten Arbeit ohne Rücksicht auf Lobbyinteressen für FDP und Pharmaindustrie „nicht tragbar“ gewesen. Für das Institut sei nun das Schlimmste zu befürchten. „Die FDP sucht einen Industrieknecht, der sich an den Umsätzen der Pharmakonzerne orientiert.“ Dadurch verkomme die Institutsarbeit „zur Farce“.

Das Gesundheitsministerium wandte sich gegen den Verdacht, Arzneiprüfungen lockern zu wollen. Das IQWiG leiste notwendige und gute Arbeit, sagte Staatssekretär Stefan Kapferer der Deutschen Presseagentur. „Der gute Ruf des Instituts darf nicht leiden.“ 

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