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Sunnitischer Demonstrant in Baghdad: Protest gegen Malikis pro-schiitische Gesetzgebung.

© dpa

Gewalt im Irak: Mindestens 35 Tote bei Anschlag in schiitischer Moschee

Bei einem Anschlag im Nordirak sterben mindestens 35 Menschen in einer schiitischen Moschee. Auch in Baghdad gab es am Dienstag bei drei Angriffen mehrere Tote. Die Regierung versucht die Belange der Sunniten und Schiiten im Land auszubalancieren - doch nun haben Sunniten ein Protestcamp eingerichtet.

Bei einem Selbstmordanschlag in einer schiitischen Moschee im Norden des Irak sind mindestens 35 Menschen getötet worden. Weitere 70 Menschen seien bei dem Attentat während einer Trauerfeier in dem Gotteshaus verletzt worden, teilten Vertreter der Rettungs- und Sicherheitskräfte mit. Der Anschlag fand in der Ortschaft Tuz Khurmatu statt, die mehrheitlich von Turkmenen bewohnt wird.

Die Ortschaft Tuz Khurmatu mit circa 60.000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer südlich von Kirkuk und 175 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad. Damit liegt Tuz Khurmatu in einer Region, die von Spannungen zwischen der arabischen und kurdischen Bevölkerung des Iraks - und der Grenznähe zu Iran - geprägt ist.

Der Irak leidet auch nach dem Abzug der US-Truppen unter einem Machtkampf zwischen der von den Schiiten geführten Regierung von Nuri al-Maliki und den Sunniten. Fast täglich gibt es Anschläge. Allein am Dienstag starben bei drei Detonationen in Baghdad 17 Menschen.

Seit einer Woche haben sich Tausende sunnitische Demonstranten in der Provinz Anbar westlich von Baghdad in einem Protestcamp versammelt. Sie werfen der Regierung al-Malikis schiitische Klientelpolitik vor und fordern, das von der Regierung verabschiedete Anti-Terror-Gesetz zu ändern sowie ein Gesetz gegen Mitglieder der ehemaligen Baath-Partei wieder zurückzunehmen. Al-Maliki hatte zuletzt versucht, eine ausbalancierte Regierung aus Schiiten, Sunniten und Kurden eingerichtet.

Um den Anschuldigungen von Seiten der Sunniten entgegen zu kommen, hat Maliki nun Hussein asch-Schahristani damit beauftragt, die Anliegen der Demonstranten zu ermitteln. Asch-Schahristani ist selbst Schiit, arbeitet jedoch als Stellvertreter des sunnitischen Parlamentspräsidenten Hadschim al-Hasani.

(mit dpa)

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