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Die Menschen trauern um Angehörige, die bei Stammeskämpfen in Südsudan ums Leben gekommen sind.

© Reuters

Gewalt: Wieder viele Tote bei Stammeskämpfen in Südsudan

Der junge Staat Südsudan kommt nicht zur Ruhe: Bei neuen blutigen Stammeskämpfen sind im Nordwesten des Landes Dutzende Menschen ums Leben gekommen.

Ein Politiker der Lokalregierung des Bundesstaates Jonglei in Südsudan sagte der Zeitung „Sudan Tribune“ (Freitag), dass Jugendliche des Stammes der Murle am Mittwoch Angehörige der ethnischen Gruppe der Lou Nuer mehrere Stunden lang angegriffen hätten. Sie hätten Dörfer in Brand gesetzt und auf die Bewohner geschossen. Bei den meisten Opfern handelt es sich um Frauen und Kinder.

Die Angaben über die genaue Opferzahl waren unterschiedlich. Wahrscheinlich wurden zwischen 40 und 60 Menschen getötet. In dem Konflikt zwischen rivalisierenden Stammesgruppen geht es unter anderem um knappe Ressourcen und Viehdiebstähle.

Die Überfälle in den Ortschaften Wek und Panyok könnten möglicherweise ein Racheakt für vorangegangene Angriffe der Lou Nuer gewesen sein. Anfang Januar hatten Tausende schwer bewaffnete Kämpfer der Gruppe die Stadt Pibor gestürmt und Jagd auf Mitglieder der Murle gemacht. Unter anderem waren dabei zwei Kliniken von „Ärzte ohne Grenzen“ überfallen und geplündert worden. Mehr als 150 Mitarbeiter mussten gemeinsam mit der Bevölkerung in die Büsche fliehen. Die Hilfsorganisation hatte erst vor wenigen Tagen die Arbeit in der Region wieder aufgenommen.

Die Gewalt hatte Ende vergangenen Jahres begonnen. Mehr als 60 000 Menschen sollen bereits vertrieben worden sein. Der Südsudan hatte sich erst im Juli nach einem Volksentscheid vom nördlichen Sudan abgespalten. Das junge Land leidet auch immer wieder unter Grenzkonflikten. (dpa)

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