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Politik: Gewerkschaften beklagen "fortbestehende Mauern" - selbst in Schulbüchern finde sich noch die innerdeutsche Grenze

Zum zehnten Jahrestag des Mauerfalls haben zwei Gewerkschaften beklagt, dass noch längst nicht überall die Grenze zwischen Ost und West gefallen sei. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach am Dienstag von einer "Tarifmauer", die das Land weiterhin in Ost und West teile und kritisierte "die schleppende Bereitschaft" der Arbeitgeber des öffentlichen Diensts, die Angleichung bei den Löhnen voranzutreiben.

Zum zehnten Jahrestag des Mauerfalls haben zwei Gewerkschaften beklagt, dass noch längst nicht überall die Grenze zwischen Ost und West gefallen sei. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach am Dienstag von einer "Tarifmauer", die das Land weiterhin in Ost und West teile und kritisierte "die schleppende Bereitschaft" der Arbeitgeber des öffentlichen Diensts, die Angleichung bei den Löhnen voranzutreiben. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wiederum kritisierte, dass die innerdeutsche Grenze in vielen Schulbüchern auch zehn Jahre nach dem Fall der Mauer noch vorhanden sei.

Der GdP-Vorsitzende Norbert Spinrath forderte für die Beschäftigten der Polizei in den neuen Ländern "gleichen Lohn für gleiche Arbeit". Zurzeit erhielten die Polizeibeschäftigten in Ostdeutschland 86,5 Prozent der Bezüge ihrer Kollegen in den alten Ländern. Wenn bei einem Großeinsatz Polizisten aus ganz Deutschland Schulter an Schulter stünden, fragten sich die Kollegen beim Blick auf den Lohnzettel, was in der gemeinsamen und professionellen Arbeit den finanziellen Unterschied ausmache, sagte Spinrath.

Er kündigte an, dass sich die Gewerkschaft der Polizei in den Tarifverhandlungen für eine sofortige Angleichung der Ostgehälter an das Westniveau einsetzen werde. "Appetithäppchen in Form minimaler Anhebungen haben mittlerweile einen schalen Beigeschmack", betonte der Gewerkschafter im Hinblick auf die Politik der letzten Jahre.

Die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange sagte der in Hamm erscheinenden "Neuen Bildpost" laut einem am Dienstag verbreiteten Vorabbericht, auch wenn Schulbücher nur ein Anschauungsmittel zur Begleitung von Lernprozessen seien, sei es dennoch äußerst ärgerlich, wenn sie gerade im Fach Erdkunde und Politik nicht den aktuellen Stand widerspiegelten.

Die Gewerkschafterin forderte, dass Schulbücher mindestens alle fünf Jahre erneuert werden müssten. Dafür sei vom Staat ausreichend Geld bereitzustellen. Andernfalls drohe eine "Unterwanderung der Lernmittelfreiheit durch die Eigenbeteiligung der Eltern", warnte die Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in dem Interview zum Jahrestag des Mauerfalls.

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