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Gewerkschaften: Montgomery sagt Verdi den Kampf an

Der Marburger Bund will nach einem Ende des Tarifkonflikts in den Kliniken zum Schlag gegen Verdi ausholen - mit einer eigenenen Gesundheitsgewerkschaft.

München/Passau - "Wenn wir diese Auseinandersetzung beendet haben, könnte ich mir vorstellen, dass wir alle medizinischen Verbände um uns herum gruppieren zu einer Gesundheitsgewerkschaft", kündigte Marburger-Bund-Chef Frank Ulrich Montgomery in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Focus" an. An die Adresse des Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske gerichtet sagte Montgomery: "Du bist am klügsten beraten, wenn du uns ziehen und machen lässt. Dann spucken wir dir auch nicht in die Suppe."

Die Marburger Bund vertritt derzeit ausschließlich Mediziner, die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi dagegen das nichtärztliche Personal. Im vergangenen Jahr hatte die Ärztegewerkschaft die Tarifgemeinschaft mit Verdi aufgekündigt. Montgomery sagte nun dem Machtanspruch der DGB-Gewerkschaft in den Krankenhäusern den Kampf an: "Wir kämpfen gegen die 'Verdiktatur'. Wir wollen das Allmachtprinzip der großen Gewerkschaften aufbrechen." Im Tarifstreit an den kommunalen Kliniken hatte Verdi zuletzt mit den Arbeitgebern einen Kompromiss ausgehandelt, den der Marburger Bund strikt ablehnt.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) rief derweil die Ärztegewerkschaft und Verdi auf, ihren Konkurrenzkampf im Tarifpoker an den Kliniken beizulegen. "Die Trennung der Gewerkschaften in diesem Bereich ist eher schädlich", sagte sie der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag. "Der Marburger Bund und Verdi sollten sich wieder zusammenraufen." Es müsse "endlich wieder Vernunft einkehren", forderte Schmidt. Sie sehe "mit Sorge, dass hier die Ansprüche der Ärzteschaft und der übrigen Beschäftigten der Kliniken auseinanderdriften". Dies schade dem Betriebsklima in den Krankenhäusern. (tso/ddp)

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