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Politik: Gewerkschaften verlieren 200 000 Mitglieder

Die Gewerkschaften haben ihren Mitgliederschwund im Jahr 2001 nicht stoppen können. Die acht DGB-Gewerkschaften verloren im vergangenen Jahr mehr als 200 000 Mitglieder.

Die Gewerkschaften haben ihren Mitgliederschwund im Jahr 2001 nicht stoppen können. Die acht DGB-Gewerkschaften verloren im vergangenen Jahr mehr als 200 000 Mitglieder. Insgesamt waren Ende des Jahres noch etwa 7,9 Millionen Menschen in einer DGB-Gewerkschaft organisiert.

Das größte Minus verzeichnete die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), bei der die hohen Arbeitsplatzverluste am Bau durchschlugen. Ende 2000 zählte die IG Bau 539 744 Mitglieder, Ende 2001 waren es noch etwa 510 000. Das entspricht einem Verlust von 5,4 Prozent. "Die Austritte gehen zurück", hieß es alledings bei der IG Bau. In neuen Branchen wie dem Garten- und Landschaftsbau sowie der Gebäudereinigung hätten neue Mitglieder geworben werden können. Es träten auch immer mehr Jugendliche ein, sagte ein Sprecher.

Der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kehrten im ersten halben Jahr ihres Bestehens fast 67 000 Mitglieder den Rücken. Die größte deutsche Gewerkschaft vertrat Ende November 2001 noch 2,83 Millionen Arbeitnehmer. Verdi war im März 2001 aus den Gewerkschaften HBV, DAG, ÖTV, IG Medien und Postgewerkschaft hervorgegangen.

Auch bei der IG Metall ging der Mitgliederschwund weiter. Anfang Dezember 2001 zahlten 2,705 Millionen Arbeitnehmer noch Beiträge an die größte deutsche Industriegewerkschaft, 58 000 weniger als Ende 2000. "Der Trend hat sich verlangsamt, aber er ist nicht gestoppt", sagte eine Sprecherin. Auch das Ziel, die Zahl der Mitglieder unter 25 Jahre auf 200 000 zu steigern, sei nicht erreicht worden. Ende 2000 waren 194 155 in dieser Altersgruppe.

Bei der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) waren zum Jahresende noch 891 587 Mitglieder registriert, 29 223 weniger als ein Jahr zuvor. Seinerzeit waren Altersgründe und fehlende Neueinstellungen für den Negativtrend verantwortlich gemacht worden. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verlor im Jahr 2001 etwa 10 000 Beitragszahler. Sie zählt noch 250 000 Mitglieder. Ursache sei vor allem der Konzentrationsprozess in der Lebensmittelindustrie. Die Verkehrsgewerkschaft Transnet vertrat Ende 2001 noch 306 000 Mitglieder. Ein Jahr zuvor waren es 320 264. Das Minus von 4,45 Prozent liege deutlich unter den Rückgängen der Vorjahre, betonte ein Gewerkschaftsvertreter.

Bei der Bildungsgewerkschaft GEW ging die Mitgliederzahl innerhalb eines Jahres von 270 000 auf 265 000 zurück. In Westdeutschland sei die Mitgliederentwicklung positiv verlaufen, habe aber die Verluste in den neuen Bundesländern nicht ausgleichen können, hieß es.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wollte keine aktuellen Zahlen nennen. Ende 2000 hatte sie 188 225 Mitglieder.

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