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Politik: Ghana: Historischer Wechsel an der Staatsspitze

Der westafrikanische Staat Ghana hat einen neuen Präsidenten: Am Sonntag hat der 62-jährige John Kufuor den Amtseid in Accra geleistet. Damit löste der langjährige Oppositionspolitiker nach 19 Jahren den früheren Militärmachthaber Jerry Rawlings ab.

Der westafrikanische Staat Ghana hat einen neuen Präsidenten: Am Sonntag hat der 62-jährige John Kufuor den Amtseid in Accra geleistet. Damit löste der langjährige Oppositionspolitiker nach 19 Jahren den früheren Militärmachthaber Jerry Rawlings ab. In den 43 Jahren seit der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien ist dies der erste demokratische Machtwechsel in Ghana. Kufuor hatte kürzlich bei einer Stichwahl gegen Rawlings Vizepräsidenten, John Atta Mills, eine stabile Mehrheit von fast 57 Prozent der Stimmen erreichte.

Dem Stabswechsel in Ghana wird in Afrika aus zweierlei Gründen viel Aufmerksamkeit geschenkt: Erstens gilt es vielen Beobachtern als vorbildhaft, dass der Altpolitiker Rawlings freiwillig die Macht abgegeben hat und auf eine dritte Amtszeit verzichtete. In einer BBC-Umfrage meldeten sich zahlreiche Zuhörer, die diesen Weg auch Langzeitpräsidenten wie Arap Moi in Kenia, Paul Kagame in Ruanda, Charles Taylor in Liberia oder Robert Mugabe in Zimbabwe nahelegten. Zweitens richtet sich das Augenmerk auf John Kufuor, der wegen seiner Größe und seinem Gewicht von 120 Kilo im Volksmund der "freundliche Riese" genannt wird. Professor Kufuor, der in Oxford Philosophie, Politik und Wirtschaft studiert hatte, übte in Rawlings frühen Amtsjahren, kurz nach dem Putsch von 1981, zeitweise das Amt des Ministers für Raumplanung aus, gab es aber aus Protest wieder auf. Er warf Rawlings Junta vor, dass sie die ärmsten der Bauern im Lande grausam verfolge. Die 18 Millionen Ghanaer erwarten von Kufuor in erster Linie eine Belebung der Wirtschaft, die seit dem Verfall des Kakao- und Goldpreises in einer tiefen Krise steckt.

Gerätselt wird unterdessen, was der mit 53 Jahren noch junge Rawlings als Pensionär machen wird. Der ebenfalls aus Ghana stammende Kofi Annan habe ihm einen Posten bei den Vereinten Nationen angeboten, heißt es.

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