zum Hauptinhalt

Politik: Gib uns fünf

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Natürlich ist das alles Blödsinn. Finsteres Mittelalter, mindestens.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Natürlich ist das alles Blödsinn. Finsteres Mittelalter, mindestens. Obwohl man sicherlich einräumen muss, dass zum Beispiel das mit der Sieben ein eigenes Ding ist. Irgendwie müssen die im alten Mesopotamien ja darauf gekommen sein, die Sieben für eine magische Zahl zu halten. Die Gelehrten sagen uns, dass es sich um die Folge einer Addition handelt – weil den alten Mesopotamiern nämlich die Drei als „Lebenszahl“ schon irgendwie magisch vorkam und die Vier als Zahl der Elemente, was zusammen dann eben Sieben ergibt. Aber so einfach mathematisch – nee, das glauben wir nicht. Da muss mehr dahinter stecken. Irgendeine Initialzündung, die aller Blicke auf die Sieben gelenkt hat. Von da an haben sie dann im Vorderen Orient überall nur noch magische Siebenen gesehen: Sieben Planeten, sieben törichte und sieben kluge Jungfrauen, sieben fette und sieben magere Jahre …womit wir bei der FDP wären. Die hat bis vor kurzem bekanntlich eine andere Glückszahl auf ihre Fähnchen geschrieben, von der ebenfalls kein Mensch weiß, wie sie ausgerechnet auf die gekommen sind. Die Magie dieser Zahl hat ein wenig gelitten, manche meinen, sie ist unbrauchbar geworden. Aber wir kennen schon die neue. Sie ergibt sich zwingend aus den Wahlergebnissen des Bremer Parteitags. Guido Westerwelle hat 79,78 Prozent der Stimmen gekriegt, ein ärgerliches bisschen weniger als 80. Walter Döring ist im ersten Wahlgang als Vize mit 49,27 Prozent knapp an der 50 gescheitert. Connie Pieper hat mit 60,93 Prozent die Spottgrenze geschrammt. Und wie viele Stimmen haben in all diesen Fällen den Abstand zu den runden Prozentzahlen gehalten? Es waren fünf. Quod erat demonstrandum.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false