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Gipfel: Die 20 Großen der Welt gegen die Finanzkrise

An das Treffen der Industrienationen und der wichtigsten Schwellenländer in Washington richten sich hohe Erwartungen. Auch China ist gefragt.

Peking – Am Schluss versuchte es ein französischer Journalist. „Wer wird China beim G-20-Gipfel in Washington vertreten, werden Sie es sein?“, fragte er Wen Jiabao. Der chinesische Premierminister hielt ein zehnminütiges Statement, ohne eine Antwort auf die Frage zu geben. Doch warum sollte es dem Journalisten anders ergehen als den Regierungschefs Deutschlands und Frankreichs? Auch Angela Merkel und Nicolas Sarkozy hatten von Wen Jiabao vergeblich versucht zu erfahren, auf welcher Ebene China vertreten sein wird. Immerhin erklärte Wen Jiabao: „Wir werden beim G-20-Treffen eine aktive Rolle übernehmen.“

Mit Chinas Hilfe sollen beim Treffen der Industrienationen und der wichtigsten Schwellenländer am 15. November in Washington konkrete internationale Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise getroffen werden. Mit dieser Erkenntnis und einer Erklärung zur Bekämpfung des Klimawandels endete am Samstag in Peking das siebte Asien-Europa-Gipfeltreffen. „Wir müssen das G-20-Treffen zu einem Forum der Entscheidungen machen“, sagte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Die 43 asiatischen und europäischen Regierungschefs waren sich einig, dass die aktuelle Finanzkrise nur gemeinsam bekämpft werden könne. „Globale Probleme brauchen globale Lösungen“, sagte Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt. Eine mögliche Lösung lautet: Der Internationale Währungsfonds (IWF) muss größere Kompetenzen erhalten.

„Es gab einhellig die Meinung, dass wir eine Institution brauchen, die eine Überwachungsfunktion einnehmen kann, und das ist der IWF“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Ich glaube auch, dass wir eine schrittweise Integration des Financial-Stability-Forums und des IWF brauchen.“ Außerdem solle man den britischen Vorschlag diskutieren, die 30 größten, weltweit agierenden Finanzinstitutionen von einer internationalen Institution überwachen zu lassen.

Bislang sträubten sich die USA stets gegen eine Erweiterung der Kompetenzen des IWF. Deshalb kam dem diesjährigen asiatisch-europäischen Gipfeltreffen die Bedeutung zu, ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Immerhin hatten sich die Vertreter von drei Fünfteln der Menschheit und der Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsproduktes versammelt.

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