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Politik: „Giuliana, keine Sorge, du bist frei“ Sgrena über den Mann, der ihr half – und starb

Rom/Berlin – Die italienische Journalistin Giuliana Sgrena, die am Freitag nach vier Wochen Geiselhaft im Irak freigekommen ist, hat im Bericht über ihre Freilassung auch ausführlich über die Rolle von Nicola Calipari geschrieben. Der Geheimdienstoffizier hatte von Anfang an für ihre Befreiung gearbeitet ; er starb am Freitag neben Sgrena in dem Auto, das sie zum Bagdader Flughafen bringen sollte, als USSoldaten das Feuer auf den Wagen eröffneten.

Rom/Berlin – Die italienische Journalistin Giuliana Sgrena, die am Freitag nach vier Wochen Geiselhaft im Irak freigekommen ist, hat im Bericht über ihre Freilassung auch ausführlich über die Rolle von Nicola Calipari geschrieben. Der Geheimdienstoffizier hatte von Anfang an für ihre Befreiung gearbeitet ; er starb am Freitag neben Sgrena in dem Auto, das sie zum Bagdader Flughafen bringen sollte, als USSoldaten das Feuer auf den Wagen eröffneten. Nach Berichten von „Il Manifesto“, der Zeitung, für die Sgrena als Redakteurin arbeitet, trafen etwa 300 Kugeln das Fahrzeug. Nicola Calipari war offenbar auch der, der sie nach ihrer Gefangenschaft als erster in Empfang nahm. In einem Artikel, der am Sonntag in „Il Manifesto erschien, schreibt Sgrena anerkennend über seine Rolle im Drama ihrer Befreiung. Nachdem ihre Entführer sie mit verbundenen Augen allein gelassen hätten, habe sie als erstes seine Stimme gehört: „Giuliana, Giuliana, ich bin Nicola, mach dir keine Sorgen, du bist frei.“ Er habe vom ersten Augenblick an nahezu ununterbrochen mit ihr geredet: „Er war nicht zu halten. Ich fühlte mich auf eine fast körperliche Weise getröstet.“

Sgrena schreibt, sie habe erst am Freitag erfahren, dass sie freikommen würde. Ihre Entführer hätten allerdings schon Tage zuvor davon gesprochen, dass sie sie freilassen würden. In den Gesprächen ihrer beiden Bewacher – die stets arabisch, gelegentlich französisch und oft schlechtes Englisch gesprochen hätten – sei aber auch von „Problemen im Zusammenhang mit der Übergabe“ die Rede gewesen. Als sie mit ihr aufbrachen, forderten sie auf, sich unauffällig zu verhalten, andernfalls könnten die Amerikaner intervenieren.

Der in eine italienische Flagge gehüllte Sarg Caliparis traf am Sonntag an Bord einer Militärmaschine in Rom ein. Zugegen waren neben Caliparis Witwe und den beiden Kindern auch Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi und Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Die Autopsie ergab, dass Calipari von einer Kugel in die Schläfe getroffen wurde und sofort tot war. Ihm soll posthum die Tapferkeitsmedaille verliehen werden. Für Montag war ein Staatsbegräbnis geplant.

Italienische Medien beriefen sich in ihren Berichten über Lösegeldzahlungen auf Aussagen des irakischen Parlamentsabgeordneten Yonadam Kanna. Bei den Kidnappern habe es sich um Anhänger des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein gehandelt, berichtete die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“ unter Berufung auf den Politiker. Zu Beginn der Entführung Anfang Februar hätten die Kidnapper eine Million Dollar verlangt. Am Ende sei aber sechs Mal so viel gezahlt worden, schreibt die Zeitung. Berichte über Lösegeldzahlungen hatte es bereits nach der Freilassung von zwei italienischen humanitären Helferinnen im vergangenen Jahr gegeben. Die Regierung in Rom stritt dies aber ab.

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